Klin Monbl Augenheilkd 2021; 238(11): 1229-1235
DOI: 10.1055/a-1264-7928
Klinische Studie

Erfolgreiche Regression durch Crosslinking bei Patienten mit fortschreitendem Keratokonus

Article in several languages: English | deutsch
1   Department für Augenheilkunde, Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Deutschland
,
Eva-Maria Konrad
1   Department für Augenheilkunde, Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Deutschland
,
Daniel Röck
1   Department für Augenheilkunde, Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Deutschland
,
Matthias Bramkamp
2   Abteilung für Allgemeinmedizin, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland
,
Gunnar Blumenstock
3   Institut für Medizinische Biometrie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Deutschland
,
Karl Ulrich Bartz-Schmidt
1   Department für Augenheilkunde, Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Seit 2019 ist bei progredientem Keratokonus (KK) das korneale Crosslinking (CXL) in Deutschland als Kassenleistung anerkannt. Das Verfahren ist seit 20 Jahren etabliert. Ziel dieser Studie war es, die Progression vor und nach erfolgtem CXL zu analysieren.

Material und Methoden In dieser retrospektiven Studie wurden 65 konsekutive Augen mit progredientem Keratokonus (KK) von 53 Patienten von Oktober 2009 bis März 2018 eingeschlossen, die an der Universitäts-Augenklinik Tübingen mindestens sowohl 2 Jahre vor als auch mindestens 2 Jahre nach dem Crosslinking kontrolliert wurden. Analysiert wurden die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) und die Keratometerwerte der Hornhaut, die mittels Scheimpflug-Kamera vermessen wurden.

Ergebnisse Von 53 Studienpatienten waren 46 männlich (86,8%) und 7 weiblich (13,2%). Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 24 ± 8 Jahren. Die mittlere Zeitspanne zwischen Erstvorstellung und CXL betrug 25 ± 15 Monate. Präoperativ konnte eine deutliche Progression der Parameter von der Erstvorstellung bis hin zur Operationsindikation gesehen werden. So stieg die mittlere BCVA statistisch signifikant an (0,13 ± 0,17 logMAR vs. 0,23 ± 0,22 logMAR, [p < 0,0001]). Auch der mittlere Kmax-Wert zeigte eine statistisch signifikante Steigerung (46,34 ± 3,33 dpt vs. 48,78 ± 4,17 dpt, [p < 0,0001]). Und die mittlere dünnste Hornhautdicke nahm statistisch signifikant ab (490,48 ± 34,23 µm vs. 468,62 ± 29,84 µm, [p < 0,0001]). Postoperativ zeigte sich eine Verbesserung der Parameter wie folgt: Die mittlere BCVA verbesserte sich ab dem 12. Monat (0,23 ± 0,22 logMAR [präOP] vs. 0,16 ± 0,14 logMAR [12 Monate postOP], p = 0,04 bzw. 0,17 ± 0,17 logMAR [24 Monate postOP], p = 0,0006). Auch der mittlere Kmax zeigte ab dem 12. Monat eine statistisch signifikante Reduktion im Vergleich zum Ausgangswert (48,78 ± 4,17 dpt [präOP] vs. 47,91 ± 3,41 dpt [12 Monate postOP], p = 0,0009 bzw. 48 ± 4,56 dpt [24 Monate postOP], p = 0,0051]). Und die durchschnittliche dünnste Hornhautdicke nahm ab dem 12. Monat statistisch signifikant ab (468,62 ± 29,84 µm [präOP] vs. 459,82 ± 35,88 µm [12 Monate postOP], p = 0,0078 bzw. 453,47 ± 43,39 µm [24 Monate postOP], p = 0,0227).

Schlussfolgerung CXL ist ein erfolgreiches Verfahren für die Therapie des progressiven Keratokonus.



Publication History

Received: 24 March 2020

Accepted: 08 September 2020

Article published online:
19 February 2021

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