Zusammenfassung
Etwa ein Drittel aller Patienten, die sich einem operativen Eingriff unterziehen,
nehmen chronisch Psychopharmaka ein. Neben Depressionen und Psychosen stellen chronische
Schmerzen sowie Angst- und Panikstörungen die häufigsten Indikationen dar. In den
vergangenen 30 Jahren stieg die Häufigkeit der Verordnung von Psychopharmaka um das
7-Fache. Fast alle Psychopharmaka interagieren mit Medikamenten, die perioperativ
häufig gegeben werden, beispielsweise mit 5-HT3-Antagonisten, Sympathomimetika oder Opioiden. Einige der Medikamente weisen eine
enge therapeutische Breite auf und nicht alle Medikamente können perioperativ pausiert
werden. Im Rahmen der präoperativen Risikoevaluation ist daher eine Prüfung im Einzelfall
notwendig. Der Anästhesist muss zudem bei Gabe bestimmter Medikamente während der
Narkose besondere Vorsicht walten lassen oder ganz auf diese verzichten.
Bei der Therapie vieler neurologischer Erkrankungen stellen Medikamente die zentrale
Säule dar. Häufig begegnen dem Anästhesisten Patienten mit einer Epilepsie, mit Morbus
Parkinson oder mit einer Myasthenia gravis, die eine entsprechende medikamentöse Therapie
erhalten. Das perioperative Pausieren der Medikamente lässt zumeist eine Befundverschlechterung
der neurologischen Grunderkrankung befürchten. Auf die möglichst rasche postoperative
Einnahme der Dauermedikation ist daher besonderer Wert zu legen.
Etwa ein Drittel aller Patienten, die sich einer Operation unterziehen, nehmen chronisch
Psychopharmaka ein, vor allem aufgrund von Depressionen oder Psychosen. Ebenso begegnen
dem Anästhesisten oft Patienten mit einer medikamentösen Therapie wegen Epilepsie,
Morbus Parkinson oder Myasthenia gravis. In der präoperativen Risikoevaluation ist
daher sorgfältig zu prüfen, welche Medikamente pausiert werden können bzw. fortgeführt
werden müssen.
Abstract
More than a third of all patients undergoing surgery take psychotropic agents on a
regular basis. Aside from classical indications like depression and psychosis these
drugs are often prescribed for treatment of pain, anxiety and panic disorder. Over
the last 30 years the frequency of prescription of psychotropic drugs increased by
seven times. Of note, drug interactions of psychoactive medications and anaesthetic
agents are common, and the therapeutic range is narrow. Since not all of these agents
can be stopped uncritically, careful assessment of risks and benefits is obligatory.
The anaesthesiologist has to take special care or avoid the use of certain medications.
Medical treatment is crucial for the treatment of several neurological disorders.
Frequently, anaesthesiologists are faced with common diseases like seizure disorders,
Parkinsonʼs disease and Myasthenia gravis. Perioperative withdrawal of specific medication
implies the risk of recurrence of the neurological symptoms. Therefore, these drugs
should be continued postoperatively as soon as possible.
Schlüsselwörter
Antidepressiva - Antipsychotika - Interaktionen - Morbus Parkinson - Myasthenia gravis
- Epilepsie
Key words
antidepressants - antipsychotic drugs - drug interactions - Parkinsonʼs disease -
Myasthenia gravis - seizure disorder