ZUSAMMENFASSUNG
Das akute Nierenversagen (ANV) stellt ein häufiges Problem bei der Versorgung intensivmedizinischer
Patienten dar. Daten aus den USA belegen zudem eine Zunahme der Inzidenz des ANV von
10 % pro Jahr über die letzten 10 Jahre. Die Mortalität des ANV ist dabei unverändert
hoch und liegt abhängig vom Stadium und Begleiterkrankungen zwischen 20 und 80 %.
Die Indikation für die Einleitung einer akuten Nierenersatztherapie wird auf den Intensivstationen
überwiegend von Anästhesisten gestellt. Auf Intensivstationen kleiner Krankenhäuser
werden i. d. R. von Anästhesisten kontinuierliche Verfahren eingesetzt, während Internisten
mit ambulanter nephrologischer Begleitung häufig intermittierende Hämodialyseverfahren
einsetzen. Während es klare Empfehlungen zum Beginn einer Nierenersatztherapie für
therapierefraktäre, vital bedrohliche Zustände gibt, ist die Datenlage für andere
Situation unsicher. Seit der Publikation von 2 großen Studien ist die Frage der Dosis
der Nierenersatztherapie allgemein konsentiert. Es konnte weder ein Überlebensvorteil
noch eine Verbesserung der Organfunktion bei einer Steigerung der Dosis von 20–25
ml/kg KG/h beobachtet werden. Die KDIGO-Leitlinien empfehlen den Einsatz der regionalen
Zitratantikoagulation, neuere Daten unterstützen auch den Einsatz bei Leberversagen
oder Schock. Sollte dieses Verfahren nicht zur Verfügung stehen, sind SOPs für Patienten
mit Blutungsrisiko zu entwickeln.