Pneumologie 2019; 73(09): 514
DOI: 10.1055/a-0961-1231
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD – Ein Buch-Tipp

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Publication Date:
18 September 2019 (online)

Professor Andreas und Priv.-Doz. Watz haben sich die Mühe gemacht, in diesem Buch den größten Teil des Wissens über die chronisch-obstruktive Atemwegserkrankung zusammenzutragen. Sie wurden dabei von einer Vielzahl von Autorinnen und Autoren unterstützt, wobei sich das Autorenverzeichnis als Who ist Who der deutschen Pneumologie liest.

Der Ansatz dieses Buches ist sehr umfänglich. Es beginnt mit einer lesenswerten Einführung in die Pathogenese der COPD und der akuten Exazerbation dieser Erkrankung. Darüber hinaus werden jedoch systematisch Ansätze klinischer Studien und von Metaanalysen dargestellt, womit die Leserinnen und Leser ein umfassendes Rüstzeug zur Beurteilung der im Folgenden zitierten Studien und Metaanalysen erhalten.

Das Kapitel zur Diagnostik beinhaltet nicht nur eine sehr ausführliche Darstellung von Anamnese und klinischer Untersuchung, sondern auch grundsätzliche Übersichten über die Röntgendiagnostik, den Stellenwert der Computertomografie und der Magnet-Resonanz-Tomografie. In einem kürzeren Kapitel werden sehr konzise die arbeitsmedizinischen Aspekte der chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankung beschrieben. Einen sehr großen Umfang hat das Kapitel zu Komorbiditäten. Hier werden – zumindest für den Autor dieser Rezension – alle relevanten Komorbiditäten präzise und informativ in Zusammenhang mit der COPD beleuchtet.

Das Kapitel zur Therapie beschäftigt sich erfreulicherweise nicht nur mit der medikamentösen Therapie, sondern entwirft ein umfassendes Bild der Begleittherapien, sei es die Tabakentwöhnung, seien es Impfungen oder die Sauerstoff-Langzeit-Therapie. Darüber hinaus stellt das Buch vorbildlicher Weise die volumenreduzierenden Verfahren, seien sie chirurgischer oder endoskopischer Natur, in der Gänze dar. Umfassend dargestellt sind Aspekte der Rehabilitation und der körperlichen Aktivität bei COPD. Ein kurzer Abschnitt beschäftigt sich mit Aspekten der Lungentransplantation beim Lungenemphysem und der COPD.

Das 5. Kapitel befasst sich mit der Exazerbation der COPD. Es beleuchtet nicht nur die Risikofaktoren und die Diagnostik, sondern auch das Behandlungssetting von pharmakologischen sowie nicht pharmakologischen Therapieansätzen.

Mit besonderer Freude hat der Rezensent das letzte Kapitel, betitelt „Exkurse“, gelesen. Hier wird zu Aspekten der Grundlagenforschung hinsichtlich der COPD ebenso Stellung genommen wie zu den Auswirkungen der Luftbelastung auf die Entstehung und den Verlauf dieser Erkrankung. Abgeschlossen wird das Buch durch einige Bemerkungen zur Tabakkontrollpolitik und zu dem Wandel der medizinischen Lehre im Rahmen der Weiterentwicklung des Medizinstudiums.

In der Summe handelt es sich bei diesem Buch um ein erstaunlich originelles Produkt, das vielfältige Aspekte der Volkskrankheit COPD beleuchtet und dabei nicht nur jüngeren Kolleginnen und Kollegen einen umfassenden Überblick ermöglicht, sondern auch erfahrenen Kolleginnen und Kollegen eine Vielzahl aktueller und neuer Aspekte hinsichtlich der COPD darstellt. Ich empfehle daher dieses Buch nicht nur für jede Pneumologin und jeden Pneumologen, sondern für alle an diesem Krankheitsbild interessierten Kreise, wozu sicherlich auch die Allgemeinmedizin und die Innere Medizin gehören. Es handelt sich um eine ausgesprochen originelle und bereichernde Lektüre.

Prof. Tom Schaberg, Rotenburg