Andreas S,
Watz H.
, Hrsg.
COPD – Aktuelles und praxisrelevantes Wissen zur chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung.
Berlin/Boston: Walter de Gruyter; 2019. € 69,95.
ISBN: 978-3-11-049568-3
Professor Andreas und Priv.-Doz. Watz haben sich die Mühe gemacht, in diesem Buch
den größten Teil des Wissens über die chronisch-obstruktive Atemwegserkrankung zusammenzutragen.
Sie wurden dabei von einer Vielzahl von Autorinnen und Autoren unterstützt, wobei
sich das Autorenverzeichnis als Who ist Who der deutschen Pneumologie liest.
Der Ansatz dieses Buches ist sehr umfänglich. Es beginnt mit einer lesenswerten Einführung
in die Pathogenese der COPD und der akuten Exazerbation dieser Erkrankung. Darüber
hinaus werden jedoch systematisch Ansätze klinischer Studien und von Metaanalysen
dargestellt, womit die Leserinnen und Leser ein umfassendes Rüstzeug zur Beurteilung
der im Folgenden zitierten Studien und Metaanalysen erhalten.
Das Kapitel zur Diagnostik beinhaltet nicht nur eine sehr ausführliche Darstellung
von Anamnese und klinischer Untersuchung, sondern auch grundsätzliche Übersichten
über die Röntgendiagnostik, den Stellenwert der Computertomografie und der Magnet-Resonanz-Tomografie.
In einem kürzeren Kapitel werden sehr konzise die arbeitsmedizinischen Aspekte der
chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankung beschrieben. Einen sehr großen Umfang hat
das Kapitel zu Komorbiditäten. Hier werden – zumindest für den Autor dieser Rezension
– alle relevanten Komorbiditäten präzise und informativ in Zusammenhang mit der COPD
beleuchtet.
Das Kapitel zur Therapie beschäftigt sich erfreulicherweise nicht nur mit der medikamentösen
Therapie, sondern entwirft ein umfassendes Bild der Begleittherapien, sei es die Tabakentwöhnung,
seien es Impfungen oder die Sauerstoff-Langzeit-Therapie. Darüber hinaus stellt das
Buch vorbildlicher Weise die volumenreduzierenden Verfahren, seien sie chirurgischer
oder endoskopischer Natur, in der Gänze dar. Umfassend dargestellt sind Aspekte der
Rehabilitation und der körperlichen Aktivität bei COPD. Ein kurzer Abschnitt beschäftigt
sich mit Aspekten der Lungentransplantation beim Lungenemphysem und der COPD.
Das 5. Kapitel befasst sich mit der Exazerbation der COPD. Es beleuchtet nicht nur
die Risikofaktoren und die Diagnostik, sondern auch das Behandlungssetting von pharmakologischen
sowie nicht pharmakologischen Therapieansätzen.
Mit besonderer Freude hat der Rezensent das letzte Kapitel, betitelt „Exkurse“, gelesen.
Hier wird zu Aspekten der Grundlagenforschung hinsichtlich der COPD ebenso Stellung
genommen wie zu den Auswirkungen der Luftbelastung auf die Entstehung und den Verlauf
dieser Erkrankung. Abgeschlossen wird das Buch durch einige Bemerkungen zur Tabakkontrollpolitik
und zu dem Wandel der medizinischen Lehre im Rahmen der Weiterentwicklung des Medizinstudiums.
In der Summe handelt es sich bei diesem Buch um ein erstaunlich originelles Produkt,
das vielfältige Aspekte der Volkskrankheit COPD beleuchtet und dabei nicht nur jüngeren
Kolleginnen und Kollegen einen umfassenden Überblick ermöglicht, sondern auch erfahrenen
Kolleginnen und Kollegen eine Vielzahl aktueller und neuer Aspekte hinsichtlich der
COPD darstellt. Ich empfehle daher dieses Buch nicht nur für jede Pneumologin und
jeden Pneumologen, sondern für alle an diesem Krankheitsbild interessierten Kreise,
wozu sicherlich auch die Allgemeinmedizin und die Innere Medizin gehören. Es handelt
sich um eine ausgesprochen originelle und bereichernde Lektüre.
Prof. Tom Schaberg, Rotenburg