ergopraxis 2019; 12(07/08): 54-56
DOI: 10.1055/a-0899-8994
Perspektiven
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Schwarzes Brett


Subject Editor:
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 July 2019 (online)

Ergotherapie in modernen Zeiten – Ergotherapie-Kongress 2019

Zoom Image
ABB. 1 ergopraxis-Mitherausgeberin Nicole Kaldewei (rechts) referierte gemeinsam mit ihrer Kollegin Tanja Klein über innovative Ergotherapie. Abb.: Thieme Gruppe
Zoom Image
ABB. 2 Andreas Pfeiffer eröffnete zum ersten Mal als Vorsitzender des DVE den Ergotherapie-Kongress. Abb.: Thieme Gruppe
Zoom Image
ABB. 3 Auf der Fachausstellung konnten sich die Besucher über die neuesten Produkte der Branche informieren. Abb.: Thieme Gruppe

Vom 23.–25. Mai 2019 fand der 64. Ergotherapie-Kongress des Deutschen Verbands der Ergotherapeuten (DVE) in Osnabrück statt. Das diesjährige Motto „Modern times!?“ passte zur Aufbruchstimmung im Berufsverband, die über die drei Tage deutlich zu spüren war. Der Vorstand des DVE, der erst im vergangenen Jahr neu gewählt wurde, präsentierte sich als souveränes, eingespieltes und zukunftsorientiertes Team, das frischen Wind bringt.

Auch der Vortrag von Nicole Kaldewei, Mitherausgeberin der ergopraxis, und ihrer Kollegin Tanja Klein regte die Zuhörenden zu einer progressiven Ergotherapie an. Die Dozentinnen der Zuyd Hogeschool in Heerlen (Niederlande) bezogen sich unter anderem auf die Berufskompetenz „Erneuern/Innovieren“, die eine Ergotherapeutin mitbringt. Dazu zählt es zum Beispiel, zeitgemäße Behandlungsmethoden zu entwickeln oder neue Arbeitsfelder zu erschließen. Die Referentinnen riefen das Publikum dazu auf, sich innovatives Handeln im Beruf zuzutrauen.

Bettina Kuhnert und Andreas Pfeiffer boten eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Therapeutenkammer“ an. Sie erklärten die Unterschiede zu einem Berufsverband und zeigten Zuständigkeitsbereiche einer Kammer auf, falls diese ins Leben gerufen werden sollte. Eine Mitgliedschaft in der Kammer inklusive eines finanziellen Beitrags wäre zum Beispiel für jeden Berufsangehörigen verpflichtend. Einem Berufsverband hingegen tritt man freiwillig bei. Es wäre also denkbar, dass viele aus dem Verband austreten würden oder es kaum neue Mitglieder geben würde, da sie schon Angehörige der Kammer wären und dort einen Mitgliedsbeitrag zu leisten hätten. Das Publikum diskutierte das Für und Wider angeregt, und es war zu spüren, dass es nicht die eine richtige Lösung zu geben scheint. Gegner führten an, dass eine Therapeutenkammer von jedem Bundesland einzeln eingerichtet werden müsste. Sie fürchten, sich dadurch noch weiter von „der einen Stimme der Therapeuten“ wegzubewegen. Ob und in welcher Form eine Therapeutenkammer eingeführt wird, bleibt abzuwarten.

Um Forschung und Weiterentwicklung des Berufes zu unterstützen, etablierte sich im vergangenen Jahr die Deutsche Gesellschaft für Ergotherapiewissenschaft (DGEW). Die Gründungsmitglieder stellten sich und die Ziele der Gesellschaft vor. Sie präsentierten den Zuhörenden verschiedene Studien, an denen sie mitgearbeitet hatten. Dabei wurde deutlich, dass Forschung gar nicht so dröge sein muss, wie viele vermuten. Im Gegenteil, den Beruf weiterzuentwickeln ist spannend und eine verantwortungsvolle Aufgabe.

Der nächste Ergotherapie-Kongress des DVE findet vom 14.–16. Mai 2020 in Weimar unter dem Motto „Wandel leben“ statt.

mru