ergopraxis 2019; 12(05): 1
DOI: 10.1055/a-0864-2668
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

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Michael Schiewack

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Publication Date:
03 May 2019 (online)

Ergotherapie ist ein Beruf, der vor allem von Frauen ausgeübt wird. Männliche und diverse Kollegen sind eher die Ausnahme. Typische Frauenberufe sind überwiegend in sozialen Bereichen anzutreffen. Nebenbei versorgen diese Kolleginnen noch den eigenen Haushalt, Kinder, kranke Großeltern und manchmal noch dazu den Partner, wenn er mit den Familienterminen durcheinanderkommt.

Dann gibt es noch die Frauen, die mit 40 anfangen, nebenbei zu studieren und so manche Kollegen mit offenem Mund dastehen lassen. Denn das ist nicht selbstverständlich. Corinna Schug ist so eine und berichtet ab Seite 40 über ihre Erfahrung. Allerdings wird dies in unserer Gesellschaft finanziell kaum gewürdigt. Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten zählen zu einer sehr schlecht verdienenden Berufsgruppe, obwohl sie ein Motor für Klienten und somit auch für die Wirtschaft sind. Die Brandbriefe der Aktion „Therapeuten am Limit“ wurden an der ASH in Berlin durch Dr. Heidi Höppner und Dr. Eva-Maria Beck ausgewertet. Sie haben die schwierigen Bedingungen analysiert und wissenschaftlich dokumentiert (mehr dazu ab Seite 8).

„Ergotherapeutinnen haben Wichtiges zu sagen und sollten in Führung gehen.“

Der Protest gegen die schwierigen Rahmenbedingungen des letzten Jahres war vor allem durch Männer geprägt. Das darf sich aus meiner Sicht gern ändern. Denn die Kolleginnen der Ergotherapie halte ich nicht nur für klug, sondern ich weiß auch, dass sie Wichtiges zu sagen haben. Daher wünsche ich mir Folgendes: Tretet hervor und übernehmt führende Rollen! Wir Ergotherapeuten stehen hinter euch.

Michael Schiewack