Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2018; 25(05): 202-204
DOI: 10.1055/a-0678-0268
Kasuistik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sprunggelenksfraktur an Bord eines Frachtschiffs

Ankle joint fracture on a cargo ship
Jens Kohfahl
1   Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Betriebsmedizin, Sportmedizin; Notarzt der DGzRS; Cuxhaven
3   Arbeitsgruppe „Maritime Notfallmedizin“, Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e.V.
,
Markus Stuhr
2   Abteilung für Anästhesie, Intensiv-, Rettungs- und Schmerzmedizin, BG Klinikum Hamburg
3   Arbeitsgruppe „Maritime Notfallmedizin“, Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e.V.
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Publication Date:
30 October 2018 (online)

Anamnese

An einem Tag Ende August erging über das Maritime Rescue Coordination Center (MRCC) der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen um 15:45 Uhr folgende Meldung an einen Seenotrettungskreuzer: „Verdacht auf Unterschenkelfraktur an Bord eines Frachtschiffs“. Aufgrund der präzisen Notfallmeldung erfolgte durch den Vormann (seemännische Bezeichnung für den Kapitän eines Rettungskreuzers) vor dem Auslaufen die Anforderung eines Notarztes, sodass der Seenotrettungskreuzer um 16:00 Uhr ablegte und in Richtung des Frachtschiffs auslief. Der Einsatzort befand sich im Bereich der Elbmündung circa 16 sm (1 Seemeile/sm = 1,852 km) entfernt. Bei bedecktem Himmel wehte der Wind mit 5 Windstärken (ca. 30–40 km/h) aus einer nordwestlichen Richtung, die Seegangshöhe betrug 1–1,5 m. Durch die Gegenströmung des auflaufenden Wassers verlängerte sich die Anfahrtszeit, sodass der Seenotrettungskreuzer um 17:08 Uhr längsseits zum Frachtschiff gehen konnte ([Abb. 1]).

Zoom Image
Abb. 1 Anlaufen an das Frachtschiff.
Quelle: Dr. Jens Kohfahl

Bereits auf der Anfahrt konnte durch direkten UKW-Sprechfunkkontakt mit dem Kapitän des Schiffes in Erfahrung gebracht werden, dass der Lotse beim Übersteigen auf dem nassen Deck ausgerutscht sei und sich dabei vermutlich den Unterschenkel gebrochen habe. Aufgrund der starken Schmerzen konnte man ihn nicht bewegen. Er würde deshalb noch an Deck liegen und man habe ihn mit einer Decke zugedeckt.