Zusammenfassung
Hintergrund Seit 15 Jahren existiert das Alzheimer – Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft
e.V. (DAlzG) als bundesweites psychosoziales Beratungsangebot und hat sich als wichtige
Säule bei der Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Familien etabliert.
Folgende Ziele der vorliegenden Untersuchung waren zu evaluieren: a) warum Angehörige,
die einen Demenzbetroffenen pflegen oder unterstützen, telefonische Beratung in Anspruch
nehmen, b) ob diese Beratung einmalig stattfindet oder eine langfristige Begleitung
der Angehörigen darstellt und c) ob sich die telefonischen von den email-basierten
Anfragen bezüglich der Thematiken unterscheiden.
Studiendesign und Methode Die Daten beruhen auf den Anfragen von 3744 Angehörigen, die sich im Jahr 2015 an
die DAlzG gewandt haben. Es wurden soziodemografische Daten der Angehörigen und der
Demenzbetroffenen, die Themen und die Charakteristika des Telefonats sowie die Emailanfragen
thematisch erfasst.
Ergebnisse Die Anrufer waren zu 70,3% weiblich, hauptsächlich die (Schwieger-) Kinder der Betroffenen
(59,9%) und lebten mit den Demenzbetroffenen zusammen (49,7%). Über 2 Drittel der
Anrufer (70%) suchten Unterstützung bezüglich der Schwierigkeiten im Umgang mit dem
Erkrankten (z. B. wegen herausfordernden Verhaltensweisen) und 36,5% der Angehörigen
suchten weiterführende Hilfen. An dritter Stelle standen rechtliche und finanzielle
Themen im Fokus (23,5%). Es fanden zu 92,2% einmalige Beratungen statt. Die Beratungsanliegen
der Angehörigen, die per Email Kontakt aufnahmen, unterschieden sich nicht maßgeblich
von den Beratungsthemen der telefonischen Beratung.
Schlussfolgerung Bei vielen Themen besteht Bedarf nach weiterführender Beratung „vor Ort“. Ärzte und
andere Akteure im Gesundheitswesen sollten daher eine aktive Beratungseinstellung
gegenüber Angehörigen von Demenzbetroffenen einnehmen.
Abstract
Background Since 15 years, the Alzheimer 's Telephone of the German Alzheimer Society (Deutsche
Alzheimer Gesellschaft e.V.; DAlzG), a nationwide psychosocial counseling service,
has been offering support for people with dementia (PwD) and their families. The aim
of this study was to evaluate: a) why informal PwD caregivers seek telephone counseling,
b) whether these telephone calls are one-time counseling or long-term support, and
c) whether the telephone inquiries differ from the email-based inquiries with regard
to the addressed issues.
Materials and methods The data are based on the inquiries of 3,744 informal caregivers, which consulted
the DAlzG in 2015. Sociodemographic data on the informal caregivers and the PwD, the
characteristics of the telephone call, and the topics addressed in the email inquiries
were collected.
Results 70.3% of the callers were female. Most of them (59.9%) were the children (in-law)
of and half of them (49.7%) lived with PwD. More than two-thirds of the callers (70%)
were seeking help in dealing with the person with dementia (e. g. challenging behavior)
and 36.5% of the relatives needed recommendations for further local help and assistance.
In the third place, the calls were related to financial and legal topics (23.5%).
92.2% of the calls were one-time consultations. The addressed issues in the email
inquiries did not significantly differ from the topics discussed over the telephone.
Discussion On many topics there is a need for further „on site“ consultation. Doctors and other
health professionals should therefore be actively involved in counseling relatives
of PwD.
Schlüsselwörter Pflegende Angehörige - Telefonberatung - Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. - Demenz
Key words informal caregivers - telephone counselling - dementia - German Alzheimer Society