Was ist neu?
S2k-Leitlinie: Außerklinische Beatmung Eine außerklinische nicht invasive Beatmung (NIV) nach akuter respiratorischer Azidose
bei zugrundeliegender COPD sollte erst dann begonnen werden, wenn die Hyperkapnie
auch 2 – 4 Wochen nach dem akuten Ereignis noch persistiert. Bevor die invasive außerklinische
Beatmung wegen Weaningversagen initiiert wird, soll das erfolglose Weaning von einem
in Beatmung und Weaning erfahrenen Arzt – idealerweise aus einem Weaningzentrum –
festgestellt oder mindestens konsiliarisch geprüft werden. Wird ein Patient ohne vorherige
Betreuung in einem Beatmungszentrum in die invasive außerklinische Beatmung entlassen,
sollte zeitnah (maximal nach 3 Monaten) ein Experte aus einem Beatmungszentrum hinzugezogen
werden. Alternativ kann eine Überprüfung des Weaningpotenzials und der außerklinischen
Versorgungssituation durch einen ermächtigten/niedergelassenen Arzt mit Beatmungsexpertise
in Rücksprache mit einem solchen Zentrum erfolgen.
S3-Leitlinie: Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer
Insuffizienz Wenn trotz konsequenter Anwendung der oben empfohlenen Maßnahmen eine Befundverschlechterung
eintritt, wird empfohlen ein regionales ARDS/ECMO- Zentrum zu kontaktieren. Angehörige
und Patienten sollten über Langzeitfolgen der invasiven Beatmung informiert werden.
S2k-Leitlinie: Prolongiertes Weaning Zunehmende Bedeutung erhält darüber hinaus die umfassende Prozessorganisation in
der Versorgung von Patienten im prolongierten Weaning unter besonderer Berücksichtigung
der erforderlichen interdisziplinären Versorgungskette. Hierbei kommt den Weaningzentren,
der neurologischen und pneumologischen Frührehabilitation, sowie der professionellen
Überleitung der Patienten in eine außerklinische Beatmung ein hoher Stellenwert zu.
S3-Leitlinie: NIV bei akuter respiratorischer Insuffizienz Bei hypoxämischer ARI sollte NIV allenfalls in einem milden Stadium des ARDS und
bei ausgewählten Patienten ohne oder mit nur geringgradigen zusätzlichen Organversagen
eingesetzt werden. Der Einsatz von NIV sollte spezialisierten Zentren mit großer Erfahrung
im Einsatz der NIV vorbehalten bleiben und ausschließlich unter kontinuierlichem Monitoring
und ständiger Intubationsbereitschaft erfolgen.
Abstract
In recent decades, respiratory medicine has become established as an integral part
of intensive care medicine. In addition to continuous improvement of the technical
possibilities, the availability of differentiated ventilation methods, sound pathophysiological
and clinical knowledge are indispensable for realizing respiratory medicine at a high
level of quality.
Based on relevant experience, knowledge and research on the major topics of mechanical
ventilation recently in Germany the following 4 guidelines have been published:
S3 – guideline: Non-invasive mechanical ventilation in acute respiratory failure
S2k – guideline: Non-Invasive and invasive home mechanical ventilation for treatment
of chronic respiratory failure
S2k – guideline: Prolonged Weaning
S3 – guideline: Mechanical ventilation and use of extracorporal procedures in acute
respiratory failure
In this article the main recommendations and take home messages of these guidelines
are presented.
Schlüsselwörter
Leitlinien - akute respiratorische Insuffizienz - chronische respiratorische Insuffizienz
- nicht invasive Beatmung - invasive Beatmung - außerklinische Beatmung - prolongiertes
Weaning
Key words
guidelines - acute respiratory failure - chronic respiratory failure - non-invasive
mechanical - invasive mechanical ventilation - home mechanical ventilation - prolonged
weaning