Zusammenfassung
Unter sämtlichen Diabetikern eines definierten Territoriums wurden der Anteil sekundär
insulinabhängiger Diabetiker an allen insulinbehandelten Patienten sowie die Inzidenz
des Sekundärversagens einer Sulfonylharnstoff-Therapie ermittelt. Bei 40 % aller Patienten
mit einer Insulintherapie handelte es sich um primäre Insulineinstellungen von Typ-I-Diabetikern.
Dagegen rekrutierten sich 60 % aller insulinbehandelten Patienten aus »Sekundärversagern«
einer Therapie mit Diät allein oder in Kombination mit oralen Antidiabetika. Die Häufigkeit
des Sekundärversagens einer Sulfonylharnstoff-Therapie mit Glibenclamid betrug bei
3071 Diabetikern 5 % pro Jahr. Die Neuzugänge an insulinbehandelten Patienten pro
Jahr sind durch ein Verhältnis von primären zu sekundären Insulineinstellungen von
1 : 5 bis 1 : 6 charakterisiert. Die Befunde lassen erkennen, daß insulinbehandelte
Diabetiker eine epidemiologisch heterogene Patientengruppe darstellen.
Abstract
The proportion of secondarily insulin-dependent diabetics among all insulin-dependent
diabetics and the incidence of secondary failures among all those receiving sulphonylurea
preparations was determined for a defined region of Berlin (DDR). Among all diabetics
receiving insulin, 40 % were type I diabetics on primary insulin treatment. But the
remaining 60 % were secondary failures who had been on diet alone or in combination
with oral antidiabetics. Among 3071 diabetics on glibenclamide secondary failures
occurred in 5 % per year. The ratio of primary to secondary insulin-receiving diabetics,
between 1 : 5 and 1 : 6, defined the number of new insulin-dependent patients per
year. The findings indicate that insulin-receiving diabetics constitute an epidemiologically
heterogeneous patient group.