Zusammenfassung
Die Entwicklung digitaler Strategien in der Lehre beruht auf den technologischen Fortschritten
der letzten Jahrzehnte, aber auch auf der Motivation, ein didaktisches Konzept verstärkt
auf den Lernenden zu zentrieren. Aus verfügbaren Daten der deutschen Hochschulmedizin
ergibt sich das Bild, dass in der Medizin ganz allgemein und speziell in der HNO-Heilkunde
digitale Lehrkonzepte aktuell noch eine untergeordnete Rolle spielen. Durch Erhebung
eigener Daten konnten wir zeigen, dass die Studierenden in der HNO-Heilkunde in der
Mehrheit auf durch den Dozenten ausgegebene Materialien als einzige Lernquelle zurückgreifen.
Die Anwendung fundierter digitaler Lehrstrategien bietet daher, insbesondere fachbezogen
für die HNO-Heilkunde, besondere Chancen, u. a. um dem Überangebot von Informationen
aus teils unklaren Quellen im Internet entgegenzutreten.
Der mögliche Digitalisierungsgrad der Lehre reicht heute von digitalen Serviceangeboten
über punktuelle Angebote klassischer Lehrkonzepte und Blended Learning bis hin zum volldigitalen Studium. Die Attraktivität der curricularen Integration
digitaler Lehrstrategien beruht dabei weniger auf der Nutzung rein technischer Fortschritte,
sondern vielmehr auf den Möglichkeiten der Anwendung innovativer Curricula und neuer
didaktischer Konzepte. In Abhängigkeit vom beabsichtigten Lehrzweck werden insbesondere
dem Flipped Classroom und der digitalisierten Realität großes Potenzial zugeschrieben, während mobiles
Lernen sich in der Praxis bereits individuell etabliert hat. Die Erprobung und Evaluierung
digitaler Lehrinnovationen für konkrete Szenarien gehört aktuell zu den wichtigen
wissenschaftlichen Herausforderungen digitaler Lehrkonzepte.
Der flächendeckenden Etablierung digitaler Lehre stehen heute weniger technische Voraussetzungen,
sondern vielmehr fehlende Finanzierungsmöglichkeiten im Wege, da Förderungen derzeit
überwiegend projektgebunden stattfinden, bei dauerhafter Umsetzung jedoch regelmäßige
Kosten vorhanden sind. Zur Unterstützung dieser vielversprechenden Lehrformen könnte
die Förderung der Einrichtung von Abteilungen für digitale Lehre mit Bereitstellung
von entsprechenden Hard- und Softwarelösungen an den Universitäten wesentlich beitragen.
Durch die Bildung von Kooperationen zur Nutzung solcher digitalen Plattformen ergäbe
sich eine hohe Effizienz in der Verbreitung unter gleichzeitiger Ausnutzung von Sparpotenzialen.
Schlüsselwörter eLearning - digitale Lehre - Digitalisierung - Hochschullehre - Curriculum