Laryngorhinootologie 1996; 75(8): 443-446
DOI: 10.1055/s-2007-997612
OTOLOGIE

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Einfluß des Wetters auf die Hörsturzinzidenz

The influence of Weather on the Incidence of Sudden Idiopathic Hearing LossS. Preyer
  • Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik (Direktor: Prof. Dr. Zenner) Tübingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Die Pathogenese des Hörsturzes ist unbekannt. Aufgrund der klinischen Erfahrung wird eine Abhängigkeit der Hörsturzinzidenz von Wetterfaktoren vermutet, die bislang jedoch nicht belegt ist. Für die primär vaskulären Erkrankungen - Herzinfarkt, Migräne und das primäre Offenwinkel-Glaukom - ist eine Wetterabhängigkeit gesichert. Da neben anderen Pathomechanismen auch eine vaskuläre Genese als Ursache des Hörsturzes diskutiert wird, sollte der Hörsturz in einer prospektiven Studie auf seine Meteorotropie untersucht werden. Patienten: Das Auftreten des Hörsturzes von 128 Patienten wurde über einen Zeitraum von 12 Monaten in einer prospektiven Studie auf seine Meteorotropie untersucht. Hörsturzinzidenz, Hörsturzausprägung sowie Hörsturzremissionsverhalten wurden mit verschiedenen Wetterparametern korreliert. Für den anamnestisch festgestellten Zeitpunkt des Hörverlustes wurden die vom Wetteramt gemessenen Luftdruck- und Temperaturwerte festgestellt. Ergebnisse: Tendenziell zeigten sich die geringsten Luftdruck- und Temperaturunterschiede in der Gruppe der Patienten mit Vollremission, während sich die größten Werte bei Hörsturzpatienten ohne Remission fanden. Eine jahreszeitliche Abhängigkeit oder eine Korrelation des Hörsturzes mit der absoluten Lufttemperatur bzw. Temperaturschwankungen sowie absolutem Luftdruck oder Luftdruckschwankungen ließ sich bei dem untersuchten Patientenkollektiv nicht feststellen. Schlußfolgerung: Nach der vorliegenden Studie zeigt der Hörsturz kein meteorotropes Verhalten.

Summary

Background: The etiology of sudden idiopathic hearing loss is not known. Among other causes, vascular disease is discussed as a possible pathomechanism in sudden hearing loss. Since other vascular diseases such as myocardial infarction, migraine, and open-angle glaucoma show a clear meteorotropy, it was the aim of the present prospective study to investigate the dependence of sudden hearing loss on weather parameters. Patients and Methods: The incidence, the extent, and the remission of sudden idiopathic hearing loss in 128 patients were correlated with atmospheric pressure and temperature during a period of 12 months. Results: The group of patients with a complete recovery of hearing thresholds was characterized by the smallest changes of atmospheric pressure and temperature, whereas patients with no recovery of hearing had the highest values for atmospheric pressure and temperature changes. However, a statistically significant correlation of sudden hearing loss with absolute values or relative changes of atmospheric air pressure or temperature was not found. Likewise, there was no seasonal dependence. Conclusion: The results indicate that sudden idiopathic hearing loss occurs independently of weather parameters.

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