Laryngorhinootologie 1985; 64(3): 162-168
DOI: 10.1055/s-2007-1008109
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Latenzverhalten früher akustisch evozierter Potentiale bei Innenohrschwerhörigkeit*

Latency of the Auditory Evoked Brain Stem Responses in Cochlear Hearing DisordersG. Gerull, Th. Janssen1 , D. Mrowinski, J. Thoma
  • HNO-Klinikum Charlottenburg der Freien Universität Berlin (Direktor: Prof. Dr. med. E. Kastenbauer)
  • 1HNO-Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (Direktor: Prof. Dr. med. W. Schwab)
* Nach einem Vortrag, gehalten auf der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie vom 3. bis 7. Juni 1984 in Bad Reichenhall.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

An 101 Patienten mit gesicherter Innenohrschwerhö-rigkeit wurde das Latenzverhalten der frühen akustisch evozierten Potentiale bei akustischer Reizung mit Klicks untersucht. Bei geringer und mittlerer pancoch-leärer Schwerhörigkeit werden die Potentiale mit normaler Latenz gemessen, bei hochgradiger pancochleä-rer Schwerhörigkeit mit Hörverlusten über 80 dB sind die Latenzen verlängert. Bei basocochleärer Schwerhö-rigkeit treten Latenzverlängerungen auf, die von der Lage des Hochtonabfalles und vom Grad des Hörverlustes abhängen. Bei Hochtonsenken werden im oberen Pegelbereich normale, im unteren Pegelbereich verlängerte Latenzen gemessen, die mit abnehmender Eckfre-quenz des Hochtonabfalles größer werden. Bei Hoch-tonsteilabfällen sind die Latenzen im gesamten Pegelbereich verlängert. Zur Untersuchung des Latenzverhal-tens der Welle I bei Hochtonhörverlust wurde an einigen Patienten zur zuverlässigeren Erkennung der Potentiale eine Elektrode im äußeren Gehörgang verwendet. Es zeigt sich, dass die Welle I in gleichem Maße zeitlich verzögert auftritt wie die Welle V. Durch Vergleich mit Modelluntersuchungen werden Richtwerte für die bei Hochtonhörverlusten in Abhängigkeit von der Eckfrequenz des Hochtonabfalles auftretenden Latenzverschiebungen der Welle V angegeben.

Summary

In 101 patients suffering from sensory hearing loss the latency of the auditory evoked brain stem potentials was investigated. In case of minor and moderate pan-cochlear deafness latency is found to be within normal range. In severe pancochlear hearing loss above 80 dB latency is significantly delayed. In basocochlear hearing disorders the latency-delay is depending on the extent of the frequency loss and on the degree of pure tone threshold shift. If the patient is suffering from a high frequency hearing loss, normal latency will be found in the higher stimulus levels whereas within low levels latency tends to be delayed depending on the cut-off frequency. A general prolongation of latency across all sound pressure levels will take place in cases with steep forms of high frequency hearing loss. For the purpose of investigating the wave-I-latency we used an earcanal electrode in some patients. It can be shown, that in cochlear hearing disorders the latency of wave I is delayed to the same extend as the latency of wave V. After discussing model studies reference values of wave-V-delay as a function of the degree of highfre-quency disorders are listed.

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