Dtsch Med Wochenschr 1919; 45(40): 1099-1101
DOI: 10.1055/s-0028-1138037
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Pathogenese des runden Magengeschwürs

M. v. Krempelhuber
  • Aus der Medizinischen Universitäts-Poliklinik in Würzburg. (Vorstand: Prof. L. R. Müller.)
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Publication Date:
16 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Für die Entstehung eines chronischen Magengeschwürs müssen gewöhnlich zwei Bedingungen erfüllt sein:

1. das häufige oder ständige Wirken von gewissen Schädlichkeiten;

2. eine anatomisch oder funktionell begründete Herabsetzung der Heilungsbedingungen an der defekten Magenwandstelle.

ad 1 wären zu rechnen: Freie Salzsäure bzw. Hyperazidität, Pepsin und andere Fermente, thermische, chemische (auch bakteriell-toxische) und mechanische Insulte von seiten der Ingesta.

ad 2. Hier kommt mangelnde Versorgung mit strömendem Blut als Hauptursache in Betracht. Erfahrungsgemäß wirken in dieser Richtung arteriosklerotische Veränderungen der kleinen Magengefäße — besonders beim älteren Manne —, vor allem aber ist an die Striktion der kleinen, zur Schleimhaut tretenden Gefäßchen durch den Zug des belasteten und längsgedehnten Magens zu denken. Dafür spricht das sehr häufige Zusammensein von Ulkus und Gastroptose (in 88% der Ulkusfälle der Würzburger Poliklinik), ferner das Auftreten der Geschwüre an und nahe der kleinen Kurvatur und an der oberen Wand des Pylorus, d. h. an den Stellen, wo die Aufhängeapparate des Magens angreifen.

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