Dtsch Med Wochenschr 1925; 51(15): 595-598
DOI: 10.1055/s-0028-1136647
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber das Wesen der oligodynamischen antibakteriellen Metallwirkung

A. Buschke, F. Jacobsohn, Erich Klopstock
  • Aus der Dermatologischen Abteilung des Städtischen Rudolf Virchow-Krankenhauses in Berlin. (Dirigierender Arzt: Prof. A. Buschke.)
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Publication Date:
22 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Wenn wir auf unsere eingangs gestellten Fragen zusammenfassend antworten wollen, so ist 1. das Wesen der oligodynamischen Wirkung zu erblicken in einem Inlösunggehen von Metallverbindungen. Die oligodynamische Wirkung ist unbedingt abhängig vom Grade der Ionisation. Bei Verwendung chemisch reiner Metalle kommt diese Ionisierung nur durch Bildung von Oxydationsstufen bzw. Karbonaten zustande. 2. Die Keimabtötung durch das Metallion erfolgt stets durch eine Kombination von Eiweißbindung und O2-Katalyse mit folgender Dehydrierung.

Daß die Gesichtspunkte der oligodynamischen Wirkung auch maßgebend sind für die Metallwirkung im tierischen Organismus, haben u. a. die Versuche von Buschke, Klopstock und Peiser mit metallischem Thallium an Ratten und von Buschke und Jacobsohn am Froschherzen an der Straubschen Kanüle ergeben Daher muß die Erforschung des Wesens der oligodynamischen Wirkung für die Erklärung der therapeutischen Wirksamkeit gerade der so häufig verwendeten Schwermetalle prinzipiell von Wichtigkeit werden, denn z. B. die sukzessive Wirkung der dem Körper einverleibten Hg-Salze von intramuskulären Depots aus erfolgt nur durch Quantitäten, die denen bei der oligodynamischen Wirkung auf Bakterien entsprechen.

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