Dtsch Med Wochenschr 1924; 50(41): 1412-1413
DOI: 10.1055/s-0028-1133917
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber eine neue Dosierungsmethode unspezifischer Mittel

W. Patzschke
  • Aus der Universitäts-Hautklinik des Allgemeinen Krankenhauses in Hamburg-Eppendorf
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Publication Date:
23 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die vergleichenden Untersuchungen an Fällen von frischer Epididymitis gonorrhoica ergaben, daß die S. G. der Blutkörperchen Differenzen um das Doppelte bis fast Dreifache aufwies. Es zeigte sich, daß mit steigender S. G. die Empfindlichkeit des Organismus gegen unspezifische Mittel zunahm. Je niedriger die S. G., um so kräftiger kann man dosieren, während man bei hoher S.G. in der Dosierung vorsichtig sein muß. An der täglich ausgeführten Untersuchung der S. G. ist der Einfluß der Therapie und die Reaktion des Organismus genau zu verfolgen. Wir fanden, daß bei der akuten Epididymitis gonorrhoica im allgemeinen nur eine intravenöse Injektion von Vakzine (Bac. lactis aërogenes Febrigen) genügte, um den Prozeß zum Abheilen zu bringen. Ueber das Verhalten bei richtiger Dosierung, Ueberdosierung, bei rasch aufeinanderfolgenden Injektionen usw. geben die Kurven Aufschluß. Neben glänzend reagierenden Fällen kamen auch schlecht zu beeinflussende vor; besonders Patienten mit hoher S. G. scheinen schlechter auf Vakzine anzusprechen. Unsere Untersuchungen liefern gleichzeitig einen Beitrag zu der Frage der Bedeutung des Fiebers für den Ablauf einer Entzündung. Nach früheren Erfahrungen (M. m. W. 1924 Nr. 12) wirken die bei der Epididymitis gonorrhoica Fieber erzeugenden Mittel (Milch, Vakzine) besser als die anderen. Fieber aber ist nicht immer ein Heilfaktor. Bei Ueberdosierung braucht selbst tagelang anhaltendes, hohes Fieber den Krankheitsverlauf nicht günstig zu beeinflussen.

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