Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(46): 2243-2247
DOI: 10.1055/s-0028-1128886
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Gefahren der Transfusionen und deren Verhütung

Reuben Ottenberg, David J. Kaliski
  • Aus dem Pathologischen Laboratorium des Mount Sinai-Hospitals in New York
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Publication Date:
03 July 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Unfälle bei der Transfusion als Folge der Hämolyse oder Agglutination können durch sorgfältige vorhergehende Proben vollständig vermieden werden. Wir sind imstande gewesen, dies in über 125 Fällen zu tun.

  2. Das Verhältnis zwischen der Hämolyse in vitro und in vivo ist ein enges, und es ist wahrscheinlich, daß in allen Fällen von Hämolyse in vitro etwas intravaskuläre Hämolyse vorkommt. Bloß wenn dies eine gewisse Grenze überschreitet, ist das Resultat Hämoglobinurie.

  3. Agglutination (zwischen dem Blut des Blutspenders und des Patienten) sollte nicht als eine absolute Kontraindikation zur Transfusion angesehen werden; doch sollten nichtagglutinative Blutspender, wenn möglich, ausgewählt werden.

  4. Phagozytose der roten Blutzellen durch Leukozyten in dem zirkulierenden Blut des Patienten ist unzweifelhaft als Folge der Interagglutination des Blutes beider zu betrachten. Es kam in unserer Serie in zwei Fällen vor — wo das Blut des Patienten für die Zellen des Blutspenders agglutinativ war. (In einem dieser Fälle war das Serum auch hämolytisch.) Und man fand es in keinem der 35 agglutinativen Transfusionen, bei denen man sorgsam danach suchte. Die negativen Fälle schließen zwei von hochgradiger Urticaria und einen von hochgradigen febrilen Reaktionen nach der Transfusion ein. In den Fällen, wo das Serum des Blutspenders für die Zellen des Patienten agglutinativ war, sah man keine Phagozytose der Zellen in dem zirkulierenden Blut.

  5. Bei der Auswahl von Blutspendern mit Rücksicht auf Agglutination ist es von größerer Wichtigkeit, die Agglutination der Zellen des Blutspenders durch das Serum des Patienten, als umgekehrt, zu vermeiden.

  6. Febrile Reaktionen oder Urticaria und andere Formen von Hautausschlag kommen nach ungefähr 10% von Transfusionen ohne Rücksicht auf Hämolyse oder Agglutination vor und sind keine Folge der Transfusion des Fibrinferments oder des Zerfalls der Blutplättchen. Diese Reaktionen sind jedoch niemals ernst, und die Patienten machten trotz derselben gute Fortschritte.

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