Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(40): 1934-1936
DOI: 10.1055/s-0028-1128779
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Chloroform- und Aethernarkose, den Wert von Narkoseapparaten und die Unterstützung der Inhalationsnarkose durch Morphin, Skopolamin und einige Schlafmittel1)

M. Kochmann - Assistenten am Institut
  • Aus dem Pharmakologischen Institut in Greifswald. (Direktor: Geheimrat H. Schulz.)
1) Nach einem Vortrage im Greifswalder Medizinischen Verein am 6. Juli 1913.
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Publication Date:
30 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Es werden an Kaninchen die Konzentrationen von Chloroform und Aether bestimmt, die bei einstündiger Einatmung: a) die Operationsreife; b) die tiefe Narkose mit Aufhebung der Reflexe; c) den Tod bedingen.

2. Der Unterschied zwischen den Konzentrationen, die Operationsreife und Tod hervorrufen, ist die Narkotisierungsbreite, innerhalb welcher die Zufuhr der Inhalationsanästhetica nicht unmittelbar lebensbedrohlich wirkt. Sie ist durch die Versuche zahlenmäßig bestimmt.

3. Gleichzeitige Darreichung von Chloroform und Aether, im Verhältnis von 1 : 6—7 miteinander gemischt, hat eine Wirkungssteigerung über das arithmetische Mittel hinaus zur Folge. (Potenzierung.) Bei anderen Mischungsverhältnissen tritt nur Addition der Wirkung ein.

4. Morphin in Verbindung mit den beiden Inhalationsanästhetica macht die Narkotisierungsbreite größer, und zwar durch Erniedrigung der Konzentrationen, die Operationsreife bedingen.

5. Skopolamineinverleibung läßt die tiefe Narkose schon bei geringeren Konzentrationen von Chloroform und Aether eintreten. Die vorherige Darreichung von Morphin-Skopolamin verstärkt die Intensität der Narkose.

6. Auch Schlafmittel, z. B. Paraldehyd, vertiefen die Inhalationsnarkose.

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