Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(39): 1631-1633
DOI: 10.1055/s-0028-1127313
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Helminthologische Beobachtungen in Ostpreußen, insbesondere über Dibothriocephalus latus und Opisthorchis felineus

Hans Vogel
  • Aus dem Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten zu Hamburg (Direktor: Ober-Med.-Rat Prof. Nocht), Helminthologische Abteilung (Vorsteher: Prof. Fülleborn)
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Publication Date:
13 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Stuhluntersuchungen bei Anwohnern des Kurischen Haffs — vorwiegend Kindern — ergaben in 36% der Proben Dibothriocephalus latus, in 52% Ascaris lumbricoides, in 8% Opisthorchis felineus und in 84% Trichuris trichiura. In Diaptomus vulgaris wurde ein neuer erster Zwischenwirt des Breiten Bandwurms erkannt. Die Bothriozephalusinfektion des Menschen erfolgt auf der Kurischen Nehrung fast ausschließlich durch Verzehren roher Quappenleber. Es wird die Möglichkeit erwogen, ob die weitverbreitete Sitte, rohe Fischleber zu verzehren, das Auftreten echter Bothriozephalusanämie verhindern (Lebertherapie) und somit als Erklärung für die außergewöhnliche Seltenheit dieser Erkrankung bei den Hafffischern dienen kann. Beobachtung einer frischen menschlichen Bothriozephalusinfektion mit sehr schweren Magendarmerscheinungen und Auflösung des Wurmes bei der Kur. Experimentelle Infektion von Hund und Affe. Durch Verfütterung ostpreußischer Fische an Hamburger Katzen und Hunde wurden neben Tapar und Plötze auch Schleie, Rotfeder und Güster als Zwischenwirte des Katzenleberegels, Opisthorchis felineus, festgestellt. Die Schleie ist am stärksten infektiös.

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