Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(39): 1628-1629
DOI: 10.1055/s-0028-1127310
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber eine Proteusepidemie in zeitlichem Zusammenhang mit einer Infektion einer zentralen städtischen Wasserleitung

K. Beckmann - stellvertretender Direktor, R. Hürthle - Assistenzarzt
  • Aus der Medizinischen Klinik der Universität Greifswald
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Publication Date:
13 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Im zeitlichen Zusammenhang mit einer Verunreinigung der Greifswalder zentralen städtischen Wasserleitung im Sommer 1928 mit Bacterium proteus vulgare wurde eine Epidemie von Proteuserkrankungen beobachtet. Von den in der Mehrzahl unter kurzdauernden gastroenteritischen Erscheinungen ambulant durchgemachten Erkrankungen kamen 18 der schwereren Fälle in klinische Beobachtung und Behandlung. Bei 13 dieser Fälle kam ätiologisch nur das Bacterium proteus vulgare in Betracht. Die meisten Fälle zeigten klinisch das aus der Literatur bekannte gastroenteritischparatyphöse Bild. Bei 3 Fällen jedoch, denen sich ein weiterer nicht sicher der Epidemie einzuordnender Fall anreiht, trat die Erkrankung klinisch unter dem typischen Bilde des Typhus abdominalis in Erscheinung. Bei 2 weiteren Fällen bestand Cholangitis mit Ikterus. In der durch Duodenalsondierung gewonnenen Galle wurde Bacterium proteus vulgare nachgewiesen. Zwei weitere Fälle zeigten eine Mischinfektion mit Flexner-Ruhr.

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