Dtsch Med Wochenschr 1936; 62(19): 771-774
DOI: 10.1055/s-0028-1120812
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über postdiphtherische Lähmungen

Walter Behr - Oberarzt 
  • Aus der Inneren Abteilung des Stadtkrankenhauses in Plauen. Direktor: Prof. Ed. Stadler
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über Pathologie und Pathogenese postdiphtherischer Lähmungen berichtet. Bei über 30% aller Kranken mit maligner Diphtherie treten Lähmungen auf. Frühlähmungen des Gaumensegels können erst nach Abstoßen der Beläge und Abklingen der entzündlichen Rachenerscheinungen beurteilt werden. In der Regel folgen ihnen Spätlähmungen. Spätlähmungen treten gewöhnlich nach der 4. Krankheitswoche zwischen 30. und 50. Krankheitstag auf, und zwar lokal und umschrieben an Gaumensegel, Augenmuskeln und Schlingmuskulatur, diffus als Polyneuritis diphtherica. Von letzterer ist die sich schnell entwickelnde Form mit aufsteigenden Lähmungen (Landry-Form) schwerer und prognostisch ungünstiger als die neurotabische Form. Die völlige restitutio ad integrum auch nach schwersten Lähmungszuständen spricht für den peripheren Charakter der Störung. Diphtherische Lähmungen sind häufig mit Myokarditis kombiniert. Das Schulalter ist an maligner Diphtherie und damit auch an Lähmungen stärker beteiligt als das Kleinkindesalter. Frühzeitige Seruminjektionen können Lähmungen nicht verhindern. Die Therapie der Lähmungen wird kurz besprochen.

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