Dtsch Med Wochenschr 1972; 97(34): 1234-1238
DOI: 10.1055/s-0028-1107536
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über den Harnsedimentbefund gesunder Männer

Urinary sediments of healthy menH. Klosterhalfen, O. Giebel, D. Pleßow
  • Urologische Universitätsklinik Hamburg (Direktor: Prof. Dr. H. Klosterhalfen)
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Publication Date:
15 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Mit einer einfachen 10-Gesichtsfelder-Methode wurde der Urin von 400 anamnestisch unauffälligen Männern im Alter von 14–69 Jahren quantitativ auf Erythrozyten, Leukozyten und Epithelien untersucht. Wie sich dabei zeigte, liegt der Median der Häufigkeitsverteilung für Erythrozyten bei 2, für Leukozyten und Epithelien bei 3 Zellen, die obere Grenze des Normalbereichs bei 5 Erythrozyten, 25 Leukozyten und 15 Epithelien, jeweils pro zehn Gesichtsfelder. Abgesehen von einer signifikant höheren Leukozytenausscheidung der 40- bis 49jährigen Probanden als der 50- bis 59jährigen, fanden sich bezüglich der Erythrozyten-, Leukozyten- und Epithelienausscheidung in den verschiedenen Altersklassen keine signifikanten Unterschiede. Bei 100 männlichen Probanden wurde eine modifizierte 10-Gesichtsfelder-Methode angewandt, bei der in graduierten Zentrifugen-Röhrchen genau 10 ml Harn zentrifugiert und bis auf 0,5 ml abpipettiert wurde. Die Zellausscheidungen unterschieden sich bei beiden Methoden nicht signifikant voneinander, so daß die modifizierte 10-Gesichtsfelder-Methode, die umständlicher ist als die 10-Gesichtsfelder-Methode und keinerlei Vorteile bietet, für die Praxis nicht zu empfehlen ist. Die einfache 10-Gesichtsfelder-Methode steht dem herkömmlichen Sedimentverfahren an technischem Aufwand am nächsten, sie ist aber genauer, weil das Ergebnis nicht auf Schätzungen beruht. Aufschwemmung von Erythrozyten in Harnproben mit verschiedenem pH-Wert bestätigte die Erfahrung, daß Erythrozyten zwischen pH 5 und 6 zur Blutschattenbildung (Hämolyse) neigen, zwischen pH 6 und 7,2 vereinzelt und zwischen pH 7,2 und 8 in zunehmendem Maße Stechapfelformen zeigen.

Summary

Urinary sediments of 400 apparently healthy men, aged 14–69 years, were examinéd for red blood cells, white blood cells and epithelial casts, counts being made in ten high-power fields (× 450) after five-minute centrifugation at 3000 g. The mean frequency distribution was two for red blood cells, three for white blood cells and for epithelial casts, the upper limit of normal being five, 25 and 15 respectively. Apart from a significantly higher leucocyte excretion in 40–49 year-old subjects compared with that in 50 to 59 year-old ones, there were no significant age-related differences for these three constituents. A modified ten-field procedure was used on urinary sediments of 100 males, exactly 10 ml urine being centrifuged in graduated tubes and all but 0.5 ml being pipetted away. There was no significant difference between the two methods. The simple ten-field method is about as easily to handle as conventional methods of sediment examination, but is more exact because it involves actual counting. By modifying urinary pH it was found that at pH 5–6 erythrocytes tend to haemolyse, between pH 6 and 7.2 occasionally and between pH 7.2 and 8 increasing numbers of cremated forms are seen.

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