Dtsch Med Wochenschr 1977; 102(35): 1251-1255
DOI: 10.1055/s-0028-1105489
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Regionale suppurative Lymphadenitis nach BCG-Impfung

Regional suppurative lymphadenitis after BCG vaccinationW. Brehmer, N. Falkenberg, H. Hussels, H.-S. Otto, H. Preußler, J. Waldschmidt
  • Robert-Koch-Institut des Bundesgesundheitsamtes, Berlin, Kinderabteilung (Dr. H.-S. Otto), Zentrallaboratorium (Dr. H. Hussels) und Pathologisches Institut (Dr. H. Preußler) der Lungenklinik Heckeshorn des Krankenhauses Zehlendorf, Berlin, Abteilung für Kinderchirurgie (Prof. Dr. J. Waldschmidt) im Klinikum Steglitz der Freien Universität Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. April 2009 (online)

Zusammenfassung

In der gesamten Bundesrepublik Deutschland kam es nach BCG-Impfungen von Neugeborenen im ersten Halbjahr 1975 zu einer ungewöhnlichen Häufung von abszedierenden inguinalen Lymphadenitiden, die in direktem zeitlichen Zusammenhang mit dem Wechsel der Impfstoffproduktion bei den Behringwerken stand. Der durch laufende Passagierung abgeschwächte Tochter stamm Göteborg war durch den bekannt wirksamen, aber auch aggressiveren Stamm Kopenhagen 1331 ersetzt worden. In Berlin-West betrug die Komplikationsrate 1,5%. Der klinische Verlauf, die operative Technik sowie die mikrobiologischen und histomorphologischen Besonderheiten dieser Fälle wurden in einer Gemeinschaftsstudie analysiert. Da auch nach Neuzulassung des vorgesehenen Kopenhagen-Impfstoffes trotz reduzierter Keimzahl vermehrt mit derartigen Komplikationen zu rechnen ist, sollten Neugeborenenimpfungen künftig auf Risikofälle beschränkt werden.

Summary

In the first half of 1975 there occurred in the Federal Republic of Germany an unusual rise in the incidence of suppurative inguinal lymphadenitis after BCG vaccination of newborns, in immediate time relation with change of the vaccine by its manufacturers, Behringwerke. The attenuated daughter strain Göteborg had been replaced by the effective but also rather aggressive strain Copenhagen 1331. The complication rate was 1.5% in West Berlin. Clinical course, operative technique as well as microbiological and histomorphological features of these cases were analysed in a joint study. Since it is likely that, after re-admission of the Copenhagen vaccine, such complications may again occur despite reduced micro-organism count, vaccination of newborns should in future be restricted to those at risk.

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