Dtsch Med Wochenschr 1977; 102(9): 308-312
DOI: 10.1055/s-0028-1104883
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Kinder phenylketonurischer Mütter*

Children of mothers with phenylketonuriaH. Hörnchen, H. W. Stuhlsatz, L. Plagemann, P. Eberle, M. Habedank
  • Abteilung Kinderheilkunde (Vorstand: Prof. Dr. H. Schönenberg) und Klinisch-Chemisches Zentrallaboratorium (Leiter: Prof. Dr. Dr. H. Greiling) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule, Aachen
* Professor Dr. H. Schönenberg zum 60. Geburtstag
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei zwei nicht-phenylketonurischen Kindern einer unbehandelten phenylketonurischen Mutter fanden sich Mikrozephalie sowie erhebliche statomotorische und geistige Retardierung. Die Hirnschädigung der Kinder muß als Folge der mütterlichen Stoffwechselstörung angesehen werden. Da die ersten diätetisch exakt behandelten Phenylketonurie-Kinder jetzt ins Heirats- und Gebäralter kommen, gewinnt das Problem der maternalen Phenylketonurie zunehmende Aktualität. Wie aus der Literatur hervorgeht, hatten von 72 gut dokumentierten Fällen mit einem mütterlichen Phenylalaninspiegel über 200 mg/l (1210 μmol/l) 39 Kinder eine Mikrozephalie, bei 33 war das intrauterine Wachstum retardiert, und bei 25 bestanden Zerebralparese und Krampfleiden. Fast alle waren geistig retardiert. In der gleichen Zeit wurde über drei normale Kinder berichtet, deren Mütter in der Schwangerschaft eine phenylalaninarme Diät eingehalten hatten. Anläßlich der ersten gynäkologischen Untersuchung sollte bei allen Frauen ein Test auf Phenylketonurie vorgenommen werden.

Summary

Microcephaly and considerable motor and mental retardation occurred in two non-phenylketonuric children of an un-treated mother with phenylketonuria. The cerebral damage of the children must be considered the consequence of the maternal metabolic disorder. Since the first phenylketonuric children who were treated on strict diet are now reaching the age of marriage and pregnancy, the problem of maternal phenylketonuria is becoming topical. Published reports indicate that of 72 well documented cases with a maternal phenylalanine level above 200 mg/l (1210 μmol/l) 39 offspring had microcephaly, in 33 intra-uterine growth had been retarded and in 25 there are cerebral palsy and seizures. Almost all had mental retardation. At the same time there have been reports about three normal children whose mothers had kept to a phenylalanine-low diet during their pregnancy.

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