Dtsch Med Wochenschr 2020; 145(25): 1811
DOI: 10.1055/a-1304-8440
Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Weihnachtstage werden in diesem Jahr der Corona-Pandemie für viele anders verlaufen als sonst. Jedenfalls geben sie Anlass, sich auf die wirklich wesentlichen und wichtigen Aspekte unseres Daseins zu besinnen. Im Gesundheitswesen deckt die Pandemie exemplarisch auf, wie bedeutend die ärztliche und pflegerische Arbeit und Zuwendung sind und dass Medizintechnik allein nicht ausreicht. Beatmungsgeräte sind genügend vorhanden, ohne ausreichendes Personal aber nutzlos, und die Corona-App trägt bislang wenig zur Problemlösung bei. Künstliche Intelligenz und Digitalisierung als Heilsversprechungen in der Medizin sind noch weit davon entfernt, uns in der Pandemiebekämpfung substanziell zu helfen. Es sind die sträflich vernachlässigten „weichen Faktoren“ der Pflege und ärztlichen Behandlung, die Leben retten und die medizinische Krise meistern. Bleibt zu hoffen, dass nun endlich ein Umdenken stattfindet und die Kommerzialisierung der Medizin in Deutschland nicht weiter voranschreitet auf Kosten von Patienten und Personal.



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Article published online:
16 December 2020

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