Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9(1): 8
DOI: 10.1055/s-2008-1082352
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Leserbrief - Fehlt der helfenden Hand bald ein Finger?

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Juli 2008 (online)

 

Cicely Saunders Ziel war, bekanntermaßen, "die gleichgewichtige seelische, pflegerische, soziale und medizinische Betreuung sterbender Menschen" wichtig. Der sterbende Mensch sollte nicht reduziert werden auf seine Krankheit, sondern in seiner ganzen Menschlichkeit geachtet und betreut werden, gemäß dem Leitbild "Menschenwürde bis zuletzt".

Warum wird dann in Deutschland in einigen - manchmal glaube ich: in vielen - hospizlichen Einrichtungen der soziale Grundpfeiler kaum oder nicht besetzt? Als Sozialpädagoge auf Stellensuche begegnen mir Aussagen wie diese:

"Das übernehmen die Ehrenamtlichen bei uns." "Wir haben sehr viel Arbeit, können Sie allerdings nur auf 400 Euro-Basis einstellen." "Unsere Pflegekräfte sind auch sehr gute Gesprächspartner."

Ich glaube gerne, dass es sehr kompetente Ehrenamtliche und Pflegekräfte gibt, und darüber freue ich mich auch. Ich weiß auch um die engen finanziellen Spielräume. Es wird aber mehr und mehr eine Berufsgruppe weggespart - eine Berufsgruppe, zu deren Profession die psychosoziale Einzelfallhilfe für Gäste/Patienten und ihre Angehörigen, sozialrechtliche Beratungen, das Case Management, Moderation von multiprofessionelle Arbeitsteams und einiges mehr gehören.

Mir drängt sich die Frage auf: Ist überall dort, wo Hospiz draufsteht, noch Hospiz drin?

Hans-Georg Renner, Hürth

eMail: renner@naturundspiel.de

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