Rofo 2010; 182(5): 382
DOI: 10.1055/s-0030-1249451
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Intima-Media-Dicke - Unterschiedliche Werte bei Männern und Frauen?

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Publication Date:
30 April 2010 (online)

 

Geschlechtsunterschiede sind in der Medizin häufig, beispielsweise die niedrigere Rate kardiovaskulärer Erkrankungen bei Frauen. Auch die Intima-Media-Dicke der A. carotis communis als vaskulärer Risikofaktor ist bei ihnen geringer, wobei die zugrunde liegenden pathophysiologischen Faktoren unklar sind. Tan et al. suchten nach Parametern, die damit assoziiert sind. Clin Radiol 2009; 64: 1097-1103

An der Studie beteiligten sich 218 freiwillige Probanden. Die Autoren bestimmten bei ihnen sonografisch die Intima-Media-Dicke (IMD) im Bereich der A. carotis communis (ACC), außerdem den Body-Mass-Index (BMI) und den Blutdruckwert. Die Serumspiegel von Lipoproteinen, Glukose, Kreatinin, Harnsäure, Folsäure, Homozystein und high sensitive CRP (C-reaktives Protein) komplettierten die Diagnostik. Ferner ermittelten die Autoren die Lipidperoxidation als Indikator für oxidative Schäden mittels der Plasmakonzentration thiobarbitursäurereaktiver Substanzen (TBARS). Sowohl bei Männern als auch bei Frauen war die IMD im Bereich der linken ACC deutlich größer als im Bereich des rechten Gefäßes. Allerdings hatten Frauen gegenüber Männern im Mittel eine deutlich geringere IMD im Bereich der linken ACC und beider ACC gemeinsam. In der univariaten Analyse waren Blutdruck, Nüchternglukose, BMI, LDL-Cholesterin, Triglyceride, Homozystein, Harnsäure und TBARS bei Frauen deutlich niedriger als bei Männern, während Folsäure und HDL-Cholesterin höher waren. Die multivariate Regressionsanalyse zeigte, dass hohe Serumspiegel von Homozystein, Harnsäure und TBARS sowie niedrigere Spiegel von HDL-Cholesterin deutlich mit dem männlichen Geschlecht assoziiert waren. Außerdem waren Alter, Geschlecht und BMI unabhängig mit der IMD der ACC korreliert.

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