Laryngorhinootologie 2009; 88(9): 570-571
DOI: 10.1055/s-0029-1239622
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Persistierende allergische Rhinitis - Patienten leiden häufig an Riechstörungen

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Publication Date:
04 September 2009 (online)

 

Die allergische Rhinitis (AR) wurde bislang in eine saisonale und eine perenniale Form unterteilt. Sie geht in gut 20% der Fälle mit Riechstörungen einher. Eine neue Klassifizierung der AR nach Allergic-Rhinitis-and-its-Impact-in-Asthma-Kriterien unterscheidet nun anhand der Symptomdauer zwischen persistierender (PER) und intermittierender (IAR) Form. Wie sich die PER auf das Riechvermögen auswirkt, war bislang nicht bekannt. Laryngoscope 2009; 119: 233–238

Guilemany et al. von der Universität Barcelona haben 49 Patienten, mittleres Alter 32 Jahre, mit seit mindestens 2 Jahren bekannter PER und positivem Pricktest auf aerogene Allergene (Hausstaub, Pollen, Schimmelpilze) sowie 60 gesunde Kontrollpersonen in die Studie aufgenommen. Alle Patienten bewerteten ihre nasalen Symptome (Kongestion, Hyposmie, globaler Rhinitis-Score [GRS]) anhand einer visuellen Analogskala (VAS) von 1 bis 100. Sinunasale Erkrankungen schlossen die Untersucher mittels nasaler Endoskopie aus. Das Riechvermögen (Detektion, Identifikation, Forced Choice – Auswahl des wahrgenommenen Duftes aus 4 Optionen) überprüften sie anhand der BAST-24-Olfaktometrie (BAST = Barcelona Smell Test). Dabei enthielten 20 Substanzen eine Olfaktorius- und 4 eine Trigeminusreizkomponente. Um einen möglichen Zusammenhang zwischen Symptomschwere (mild vs. moderat/schwer) und Riechstörung zu klären, führten die Wissenschaftler bei Patienten mit Hyposmie eine akustische Rhinometrie (nasales Volumen, MCA) durch und bestimmten den inspiratorischen nasalen Spitzenfluss (PNIF). Hinzu kamen Messungen des nasalen Stickoxids (nNO), um die inflammatorische Komponente zu erfassen.

17 Patienten litten an einer milden, 32 an einer moderaten/schweren PER. 33 Patienten hatten eine Hyposmie, darunter 28 mit moderater/schwerer PER. Die übrigen 16 Patienten, 12 mit milder PER, bemerkten keine Riechstörung. Patienten mit schwerer PER zeigten in puncto GRS, nasale Kongestion und selbstempfundenem Riechverlust deutlich schlechtere Ergebnisse als diejenigen mit milden Symptomen. In allen Riechprüfungen des BAST-24 schnitten Patienten mit PER signifikant schlechter ab als die Kontrollprobanden. Patienten mit schwerer PER und Hyposmie zeigten gegenüber den Kontrollen deutlich schlechtere Ergebnisse bei den Detektions- und Identifikationstests, nicht aber bei der Forced Choice. Die akustische Rhinometrie ergab keine Unterschiede zwischen Patienten mit Hyposmie und milder PER gegenüber denjenigen mit Hyposmie und schwerer PER. PNIF war in der Hyposmie-Gruppe mit milden Symptomen deutlich höher. Die nNO-Messungen von Hyposmie-Patienten zeigten keine Abhängigkeit von der Symptomschwere. Allerdings korrelierte die nNO-Konzentration mit dem Riechverlust.

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