Rofo 2009; 181(7): 624
DOI: 10.1055/s-0029-1233260
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Mammografie - Befundungsqualität durch Konsensuskonferenzen erhöht?

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Publication Date:
12 August 2009 (online)

 

Eine irische Arbeitsgruppe überprüfte den Stellenwert von Konsensuskonferenzen für die Erreichung der Kernziele des Mammografie-Screenings, d.h. die frühzeitige Entdeckung kleiner invasiver Karzinome und gleichzeitig die Vermeidung überflüssiger Biopsien bei gutartigen Befunden. Radiology 2009; 250: 354–362

Bei fehlender Übereinstimmung zwischen den beurteilenden Ärzten (Double-Reader) oder unklaren Ergebnissen sind Konsensuskonferenzen eine hilfreiche Methode, um überflüssige Eingriffe und falsch negative Ergebnisse zu vermeiden, so C.M. Shaw et al. nach ihrer Untersuchung im Rahmen des "Irish National Breast Screening Program" (NBSP).

Zur Konsensusgruppe, die 2-mal wöchentlich zusammenkam, gehörten die primär urteilenden Ärzte, 3 besonders in der Mammadiagnostik erfahrene Radiologen und 2 jüngere Kollegen. Alle beurteilten jährlich > 5000 Mammografien. Für die Studie von 2000–2005 lagen 128 569 Mammografien vor. Die Recall-Rate betrug 4,41 % (n = 5 666). Ein Karzinom bestätigte sich bei 968 Patientinnen, wobei es sich überwiegend um duktale Karzinomata in situ (DCIS) handelte. Insgesamt betrug die Detektionsrate 7,53 Karzinome auf 1 000 untersuchte Frauen.

In 1 335 Fällen (1 %) ergaben sich bei der Primärbeurteilung unklare oder diskordante Befunde, die in der Konsensuskonferenz vorgestellt wurden. Sprach sich nach der Besprechung nur 1 Arzt für die weitere Abklärung aus, wurde die Patientin wieder einbestellt. Dies betraf 606 Frauen, von denen 71 ein Karzinom hatten. Meistens lagen Kalzifikationen und DCIS vor. 21 von 47 invasiven Karzinomen hatten einen Durchmesser < 10 mm. Die nicht wieder einbestellten Frauen wurden regelmäßig kontrolliert. 12 hatten im weiteren Verlauf ein Karzinom, das bei 0,7 % die früher in der Konsensusrunde diskutierte Region betraf. Die Sensitivität und Spezifität der Konsensusmethode betrugen 90 und 57 %. Der negative prädiktive Wert lag bei 99 %.

Bei Frauen mit der Primärdiagnose Karzinom und mit falsch negativem Befund lagen überwiegend Kalzifikationen vor, die zu den uneinheitlichen Befunden führten. Shaw et al. senkten deshalb nach dieser Beobachtung die Rückrufschwelle für Frauen mit unklaren Ergebnissen und Kalzifikationen deutlich, um eine größere Sicherheit bei der mammografischen Diagnostik zu erreichen.

Mammografie beidseits cc und mlo mit unscharf begrenztem Herdbefund links oben außen (Fischer U/Baum F (Hrsg). Diagnostische Interventionen der Mamma. Thieme 2006).

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