Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(01): 12
DOI: 10.1055/a-2221-3235
Forum

Forum Palliativmedizin zum 16. Mal in Berlin – die Themen gehen uns nie aus!

Anna-Luise Vogel

Wie immer unter dem Motto „Das Lebensende gestalten“ fand am 17. und 18. November 2023 im wunderbar ehrwürdigen Rahmen des Langenbeck-Virchow-Hauses in Berlin das 16. Forum Palliativmedizin statt ([ Abb. 1 ]). Unter der bewährten wissenschaftlichen Leitung von Prof. Friedemann Nauck, organisatorisch kongenial durch die Mitarbeiter*innen der Aesculap Akademie begleitet, reihte sich ein spannendes, berührendes und wissenschaftlich fundiertes Thema an das nächste. Man sah es an den konzentrierten und gespannten Gesichtern der Zuhörer während der Vorträge und hörte es bei den angeregten Gesprächen in den Pausen.

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Abb. 1 Vom 17. bis 18. November 2023 fand das 16. Forum Palliativmedizin im Langenbeck-Virchow-Hauses in Berlin statt.

In Workshops konnten am Freitagvormittag konkrete Problemstellungen angegangen werden: angefangen bei der bundeseinheitlichen Rahmenvereinbarung zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV), weiter über maligne Wunden und Umgang mit Angst bis hin zu Opioid- und Sedativabgabe. Am Freitagnachmittag widmeten sich die Vortragenden und in Diskussionen dann auch die Zuhörer*innen verschiedenen Punkten, die weit über Hospiz, ambulante Palliativversorgung und Palliativstation hinausgingen – gestorben wird doch fast in der Hälfte der Fälle im Krankenhaus, und zwar nicht auf der Palliativstation, wie Prof. Raymond Voltz in seinem Vortrag eindrücklich unterstrich. Der Umgang mit Sterbenden kann (und sollte) somit auch dort weiter verbessert werden. Nicht zuletzt ist das in Umfragen auch der Wunsch der Kolleg*innen, welche die Patient*innen betreuen: ihnen und den Angehörigen ein würdevolles Lebensende schenken zu können.

Ein anderes großes – und kein leichtes – Thema bleibt natürlich weiterhin der Umgang mit assistiertem Suizid, der aufgrund der Änderungen in der Gesetzgebung Unsicherheiten verbreitet. Was bedeutet es für meinen Alltag, wohin entwickelt es sich? Daher spannend: Impulsvorträge aus Österreich, der Schweiz und Luxemburg, die teils erhellende, teils erschreckende Einblicke in die Gesetzeslagen der Länder gaben, die in ihren Auswirkungen nicht selten extrem belastende Effekte auf die Arbeit der dort tätigen Kolleg*innen erzielen.

Ein besonderes Highlight am Freitag bildete der Eröffnungsvortrag von Ulrich Schnabel mit seinem journalistisch wie auch wissenschaftlich glasklaren „Blick über den Tellerrand“, immer dabei die Möglichkeit Zuversicht generieren zu können, im Auge habend.

Der Samstag begann dann in geballter atmosphärischer Dichte, großer Diskussionsfreude und erfreulicher Zeitdisziplin mit Vorträgen zu aktuellen Entwicklungen in Ethik, Recht und Spiritualität und deren Auswirkungen auf die Palliativmedizin und Hospizarbeit sowie einem Blick in das wichtige Feld des Ehrenamtes.

Ein erfrischendes und bereicherndes Innehalten vor dem fulminanten abschließenden „Blick in die Kristallkugel“ und daraus abgeleiteten Reflexionen zu Hospizarbeit und Palliativversorgung von Martina Kern ermöglichte die vielseitige Schauspielerin Julia Hansen mit zahlreichen amüsanten und wertvollen Erkenntnissen zu Stimme, Atem und Stimmhygiene.

Fazit: Ja, die palliative Versorgung beschränkt sich nicht nur auf Hospize und Palliativstationen oder die ambulante Versorgung. Je multiprofessioneller und umfassender sich des Themas angenommen wird in der Gesellschaft, desto besser. Professor Nauck fasst es im Vorwort zur Veranstaltung zusammen: „Umfassende hospizliche und palliative Versorgung ist nicht nur die Aufgabe von Spezialist*innen, sondern muss von der Gesellschaft mitgetragen werden.“ Viel wurde schon erreicht, viel kann noch erreicht werden. Veranstaltungen wie diese tragen durch den regen Austausch – selbst über Ländergrenzen hinweg – viel dazu bei. Man spürt im Saal den Willen und die Energie all jener im Palliativ- und Hospizbereich Tätigen, etwas zu bewegen.

Und das Allerbeste zum Schluss: Anmeldungen für das 17. Forum Palliativmedizin – Das Lebensende gestalten vom 8. bis 9. November 2024 sind bereits möglich.

Anna-Luise Vogel, Stuttgart



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Article published online:
09 January 2024

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