Dtsch Med Wochenschr 2024; 149(03): 69
DOI: 10.1055/a-2041-6664
Editorial

Elektrolytstörungen

Electrolyte disorders
Mark Dominik Alscher

Phylogenetisch ist der Mensch eine Weiterentwicklung von Zellen, welche ursprünglich im Ur-Ozean gelebt haben. Beim Landgang der ersten Lebewesen wurde die Zusammensetzung des Ur-Ozeans hinsichtlich der Elektrolyte mitgenommen. Aktuell ist der extrazelluläre Raum, der weiter unterteilt werden kann in das Interstitium und den intravasalen Raum, ein flüssiges Milieu, welches in der Elektrolyt-Zusammensetzung der ursprünglichen Elektrolyt-Zusammensetzung des Ur-Ozeans entspricht. Damit die menschlichen Zellen funktionieren können, sind das Vorhandensein und die Zusammensetzung der Elektrolyte essenziell. Schon bei kleinen Verschiebungen können über die Membran Störungen der Zellfunktion auftreten. Es ist deshalb wichtig, die pathophysiologischen Zusammenhänge zu verstehen, welche einerseits bei Gegenreaktionen zur erneuten Homöostase führen, andererseits zu Krankheit, wenn Regelkreise nicht mehr funktionieren. Gerade auch der alternde Mensch verliert manche Möglichkeiten zu Regulation. Schon einfache Änderungen der Umweltbedingungen, sei dies Hitze oder ein verschlechterter Zugang zu Trinkmöglichkeiten, können bereits erhebliche Veränderung hervorrufen und teilweise zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. In Zeiten des Klimawandels und des demografischen Wandels ist es deshalb wichtiger denn je, dass das Thema Elektrolytstörungen auch für den praktisch tätigen Arzt präsent ist. Gerade die Störung des Natrium-Haushaltes, aber auch des Kalium-Haushaltes, sind schnell lebensbedrohlich und können erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen.



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Article published online:
23 January 2024

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