TY - JOUR AU - Kuhbier, Mara A.; Könneker, Sören; Dastagir, Khaled; Alawi, Seyed A.; Vogt, Peter M.; Kuhbier, Jörn W. TI - Tierbissverletzungen durch heimische und wilde Tiere – eine retrospektive Analyse und Erstellung eines prognostischen Scores TT - Animal bite injuries caused by domestic and wild animals: retrospective analysis and development of a prognostic score SN - 0722-1819 SN - 1439-3980 PY - 2020 JO - Handchir Mikrochir Plast Chir JF - Handchirurgie · Mikrochirurgie · Plastische Chirurgie LA - DE VL - 52 IS - 02 SP - 96 EP - 106 DA - 2020/04/07 KW - Tierbisse KW - Bissverletzungen KW - Score KW - Klassifikation KW - Infektion KW - Keimspektrum AB - Hintergrund Die aktuellen Richtlinien für Verletzungen durch Tierbisse empfehlen chirurgisches Debridement und Antibiotikatherapie. Im Allgemeinen führen Bisswunden zu Infektionen mit einem sehr hohen Risiko durch tief eindringende Hautläsionen. Bisswunden können sich jedoch durch die Eindringtiefe und die Beteiligung verschiedener anatomischer Strukturen drastisch unterscheiden. Eine prognostische Klassifikation über die Tiefe oder Schwere gibt es nur für Gesichtsverletzungen bei pädiatrischen Patienten – das ist der Score von Lackmann. In dieser Studie wurden prognostische Faktoren bewertet und ein prospektiver Score für allgemeine Tierbissverletzungen entwickelt.Patienten und Methoden Eine retrospektive Einzelzentrumsanalyse wurde bei Verletzungen von Tierbissen zwischen 2007 und 2017 durchgeführt. Die Patienten wurden nach Tierart, Bissort, Behandlungsart und medizinischer Versorgung, Aufnahme, Verweildauer, Revisionsbedarf und Keimspektrum unterteilt. Es wurde ein Bewertungs-Score ermittelt und verifiziert, der von Grad I (oberflächlicher Kratzer) bis Grad Va (tiefe Wunde mit Knochenbeteiligung) und Grad Vb (tiefe Wunde mit Gelenkbeteiligung) reicht.Ergebnisse 567 Patienten mit Tierbiss-Verletzungen wurden eingeschlossen, von denen 51,7 % von Hunden, 39,2 % von Katzen und 4,1 % von Wildtieren verursacht wurden. 75,7 % der Verletzungen befanden sich an den Händen, 12,9 % an den Armen, 5,1 % im Gesicht und 5,3 % an anderen Stellen. Der häufigste Keim war Pasteurella, gefolgt von Staphylokokken und anderen aeroben Arten. Die antibiotische Behandlung umfasste in 75 % der Fälle Sultamicillin, Cephalosporine in 10,2 %, Clindamycin in 7,6 % und andere Antibiotika in 5,1 %.Es wurde eine signifikante Korrelation (p < 0,001) zwischen der Tierart und dem Vorliegen einer Infektion, der Art der medizinischen Versorgung, dem Bewertungs-Score und dem Keimspektrum festgestellt, ebenso wie zwischen dem Bewertungs-Score und der Notwendigkeit einer Revision, der Dauer der Antibiotikatherapie, der Art der Aufnahme, der Behandlung und der medizinischen Versorgung sowie der Dauer des Krankenhausaufenthaltes.Schlussfolgerung Der prognostische Wert des ermittelten Bewertungs-Scores konnte verifiziert werden. Darüber hinaus wurde die Bedeutung der Tierarten für die Behandlung aufgezeigt. Sultamicillin mit einer Wirksamkeit gegen die meisten der identifizierten Keime sollte als ermittelte Erstlinien-Antibiotikatherapie verwendet werden. PB - © Georg Thieme Verlag KG DO - 10.1055/a-0986-9951 UR - http://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0986-9951 ER -