Frauenheilkunde up2date 2008; 2(3): 279-296
DOI: 10.1055/s-2008-1076823
Gynäkologische Spezialgebiete und Methoden

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Interventionelle und diagnostische Verfahren

K. Bartz, M. Zygmunt
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Publication Date:
19 June 2008 (online)

Kernaussagen

Neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung ermöglichen weiterführende apparative Untersuchungen Analysen von Körpergeweben oder Flüssigkeiten. Damit erleichtern die interventionellen und diagnostischen apparativen Verfahren, Krankheiten zu erkennen und Beschwerden abzuklären. Insbesondere die zunehmend eingesetzten minimalinvasiven diagnostischen Verfahren zeichnen sich durch eine breite Anwendungsvielfalt aus und können gleichzeitig auch für therapeutische Interventionen genutzt werden. Im Vergleich zu herkömmlichen chirurgischen Verfahren lassen sich dadurch Operationsnarben, Schmerzen und die Klinikverweildauer verringern.

Hysteroskopie

Sie dient diagnostisch der Abklärung von Erkrankungen des Cavum uteri; therapeutisch können damit Veränderungen der Schleimhaut gezielt abgetragen werden.

Laparoskopie / Pelviskopie

Als diagnostisches Verfahren hilft die Laparoskopie, unklare Befunde im Bereich des inneren Genitales abzuklären. Operationen im Bauchraum (z. B. Entfernung von Zysten oder Myomen und das Lösen von Verwachsungen) lassen sich laparoskopisch in minimalinvasiver Form durchführen.

Rektoskopie

Im Bereich der Gynäkologie wird die Rektoskopie hauptsächlich eingesetzt als unterstützende diagnostische Maßnahme zum Ausschluss einer Rektuminfiltration bei Genitalkarzinomen.

Zystoskopie

Mittels Blasenspiegelung kann über die Harnröhre das Innere der Harnblase untersucht werden. Für die Gynäkologie dient dieses Verfahren zur Abklärung bei V. a. eine Blaseninfiltration eines Tumors, bei Harninkontinenz zur Beurteilung des Schließmuskels, V. a. Fistelbildung zwischen Harnblase und Darm oder Vagina und bei V. a. eine iatrogene Blasenläsion.

Punktionen

Die diagnostische Punktion der Peritoneal- oder Pleurahöhle dient der Probengewinnung zur bakteriologischen, zytologischen oder laborchemischen Untersuchung. Unklare Befunde oder bei V. a. Rezidiv eines Karzinoms im Bereich des kleinen Beckens können zur histologischen Absicherung ultraschallgestützt transvaginal oder transrektal punktiert werden. Die Knochenmarkpunktion dient der Differenzierung verschiedener Bluterkrankungen und bei V. a. Knochenmarkinfiltration durch ein Malignom.

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Dr. med. K. Bartz

Ernst-Moritz-Arndt-Universität · Frauenklinik

Wollweberstr. 1

17475 Greifswald

Email: bartz@uni-greifswald.de

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