Analgetika-Verbrauch in der Bundesrepublik Deutschland: Ausmaß und Risikogruppen

Zusammenfassung

Eine Analyse von bisher nicht veröffentlichten Verkaufsstatistiken der pharmazeutischen Industrie ergibt, daß der Verkauf von Schmerzmittel-Packungseinheiten zwischen 1976 und 1983 mit etwa 115 Millionen Einheiten relativ stabil blieb, während der Verkauf von Schmerzmittelgroßpackungen, die von Analgetika-Abusern bevorzugt werden, von 8,13 auf 11,28 Millionen Einheiten (rechnerisch à 100 Tabletten) anstieg. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Schmerzmittelsubstanzen erreichte 1983 18,2 g. Darunter nehmen salicylat- und phenazonhaltige Analgetika den ersten Rang ein, Phenacetin spielt mit 0,87 g pro Kopf (1983) eine zunehmend geringere Rolle. 95 % aller Analgetika werden außerhalb des klinischen Bereichs verbraucht. 80 % der Medikamente werden ohne Rezept gekauft. Bei 5 % der Normalbevölkerung wird ein hoher Analgetikakonsum angenommen. Schmerzmittelmißbrauch ist häufiger bei Frauen, besonders in einigen Industriebereichen.

Abstract

An analysis of still unpublished sales statistics shows that during 1976-1983 the annual sales of all analgesic package units remained relatively stable (about 115 million units per year), while the consumption of large packings mostly preferred by analgesic abusers increased from 8.13 to 11.28 million (units of 100 tablets). The annual per capita consumption of analgesic substances (1983) was 18.2 g. Among these, drugs containing salicylate and phenazone headed the list, whereas phenacetin consumption is increasingly on the downgrade (0.87 g per capita). 95 % of all analgesics are used outside of the clinics. Furthermore, 80 % of them are purchased on the prescription-free market. High consumption of analgesics can be assumed in 5 % of the normal population. Analgesic abuse is more prevalent in women, especially in some industrial areas.