Klinische Neurophysiologie 1980; 11(3): 142-147
DOI: 10.1055/s-2008-1061146
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Latenz zerebraler Reaktionspotentiale bei Einzel- und Serienreizung mit Schachbrettmusterinversion. Untersuchungen bei retrobulbärer Neuritis

Latency of transient and steady state potentials evoked by pattern reversal stimulation. Investigation of patients with retrobulbar neuritisJ. G. Meyer
  • Neurologische Klinik im Klinikum Mannheim der Universität Heidelberg
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

The latencies of transient potential (TP) and steady state potentials (SSP) were compared in patients with definite or probable retrobulbar neuritis and in normal controls. TP show different components whereas SSP being simple sinusoidal responses. Only the comparison of the responses elicited by stimulation with different frequencies may allow for measurement of SSP latencies. For this comparison we used a new method based upon a model suggested by Diamond (4). It was modified for clinical application. Its principles are described in detail. For its clinical application two aspects were of special interest: 1. modification of the supposed model because of impaired conduction in the demyelinated optic nerve and 2. additional information by SSP in cases of probable retrobulbar neuritis if an altered TP configuration prevents latency measurements.

Zusammenfassung

Zwei verschiedene Formen von zerebralen Antworten auf visuelle Reizung mit Schachbrettmusterinversion wurden untersucht und im Hinblick auf ihre Latenz bei Patienten mit sicherer oder fraglicher Retrobulbärer Neuritis und bei normalen Kontrollen verglichen. Es handelte sich um evozierte Potentiale nach Einzelreizen (Transiente Potentiale, TP) und um solche nach frequenter Reizung (Steady State Potentiale, SSP). TP besitzen eine komplexe Form mit mehreren einzelnen Komponenten, SSP dagegen sind sinusförmig. Ihre Latenz kann erst durch Vergleich der Reizantworten nach Reizung mit verschiedenen Frequenzen bestimmt werden. Die Grundlage für die Latenzmessung bei SSP ist hier ein Verfahren nach einem Modell von Diamond (4), das in modifizierter Form auf seine klinische Anwendbarkeit geprüft wurde. Dabei wurden zwei Gesichtspunkte besonders berücksichtigt:

  1. Die durch Demyelinisierung veränderte Leitfähigkeit des N. opticus und

  2. die Möglichkeit einer zusätzlichen spezifischen Untersuchung, wenn Veränderungen in der Konfiguration von TP eine Latenzmessung unmöglich machen.

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