Klinische Neurophysiologie 1990; 21(1): 64-69
DOI: 10.1055/s-2008-1060776
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Visuell evozierte Diskriminationspotentiale im Kindesalter

Visual event-related potentials in early childhood reflecting discriminative brain processesW. Görke, U. Giebner
  • Universitäts-Kinderklinik im St. Josef-Hospital Bochum
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

70 children without visual, developmental or neurological handicap in the age of 3 to 92 months were investigated. Using red and white light flashes non-target event-related evoked potentials have been registrated, white light serving as rare (20 %) stimulus (Fig. 1 and 5). It could be shown that in the event-related potential the peak latencies from N3 on had a significantly shorter latency than under red- or pure white-light stimulation (Fig. 2). They were called discriminative potentials. Diagrams (Fig. 4) revealed a maturating course with increasing age by decreasing latencies of the discriminative peaks. Normal values (Table 1) were compiled in oder to serve as diagnostic criteria in diagnosis and follow-up of cerebral affections in early childhood.

Zusammenfassung

Bei 70 normal entwickelten, drei bis 92 Monate alten Kindern mit normalem Sehvermögen und neurologischem Befund wurden mit roten und weißen Lichtblitzen evozierte Potentiale ausgelöst. Auf den seltener (20 %) und unregelmäßiger applizierten weißen Lichtreiz hin entstanden ereigniskorrelierte Potentiale, die sich durch signifikant kürzere Latenzen der aufeinanderfolgenden Gipfel von den durch rotes Licht (100 %, 80 %), aber auch von den durch allein angebotenes weißes Licht erzeugten evozierten Potentialen unterscheiden Hessen. Diese damit auf andere Generatoren beziehbaren Gipfel wurden Diskriminationspotentiale genannt. Sie zeigen eine Ausreifungstendenz in bezug auf ihre Latenzen mit fortschreitendem Alter. Die normalen Streubereiche wurden ermittelt, damit sie für den klinischen Einsatz zur Überprüfung höherer Hirnleistungen bei zerebralen Erkrankungen genutzt werden können.

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