Klinische Neurophysiologie 1991; 22(3): 164-167
DOI: 10.1055/s-2008-1060749
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zum Problem primär erloschener evozierter zerebraler Potentiale in der Hirntoddiagnostik

The problem of primary abolished evoked cerebral potentials in the diagnosis of brain deathW. F. Haupt
  • Klinik für Neurologie der Universität Köln
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

In a collective of 82 patients with the clinical signs of brain death and examination of evoked cerebral potentials the incidence of primary abolished evoked potentials was studied. The initial examination occurred at the same time after onset of disease in both groups. We found a marked correlation to the clinical course of the patients. Whereas the group with primary loss of evoked potentials mainly contained patients with intracerebral and subarachnoid hemorrhages and short survival times, the other group with primary preserved evoked potentials showed a high rate of ischemic infarctions and longer survival periods. The rate of primary abolished evoked potentials can be lowered only by routine examination at the earliest time possible. Outside of neurological intensive care units the early examination of evoked potentials is hardly possible. In these units, the EEG remains the technical examination of choice in the confirmation of brain death.

Zusammenfassung

Anhand von 82 Patienten mit den klinischen Zeichen des Hirntodes und Ableitung evozierter Potentiale wurde die Häufigkeit primär erloschener zerebraler AEP und SEP ermittelt. Der Zeitpunkt der Erstuntersuchung evozierter Potentiale war in beiden Gruppen gleich. Es zeigte sich eine deutliche Abhängigkeit von der Verlaufsdynamik der Krankheitsbilder. Während in der Gruppe mit primär erloschenen evozierten Potentialen überwiegend Patienten mit intrazerebralen Blutungen und Subarachnoidalblutungen mit sehr kurzer Überlebensdauer anzutreffen waren, fanden sich in der Gruppe mit im Verlauf erloschenen evozierten Potentialen mehrheitlich Patienten mit ischämischen Hirninfarkten mit deutlich längerer Überlebensdauer. Die Anzahl primär erloschener zerebraler evozierter Potentiale kann nur durch möglichst frühzeitige Erstuntersuchung gesenkt werden. Außerhalb von neurologisch/neurochirurgischen Intensivstationen sind bei den derzeitigen Voraussetzungen nur selten frühzeitige Ableitungen evozierter Potentiale möglich. Daher ist in diesen Bereichen das EEG als technische Untersuchungsmethode in der Hirntoddiagnostik führend.

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