Klinische Neurophysiologie 1997; 28(3): 164-166
DOI: 10.1055/s-2008-1060171
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Magnetstimulation der sprachassoziierten Zentren des Gehirns

Magnetic stimulation of the speech-associated areas in the brainJ. Kuchta2 , B. Reuter, M. Kurthen1 , W. Köhler, D. B. Linke
  • 1Abteilung für Klinische Neurophysiologie und Rehabilitation der Neurochirurgischen Universitätsklinik Bonn, Neurologische Universitätsklinik Bonn und
  • 2Neurochirurgische Universitätsklinik Köln
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

With transcranial magnetic stimulation it is possible to stimulate areas in the human brain through the intact skull. In order to influence the speech associated areas during speech production we applied single magnetic stimuli over the left and over the right hemisphere.

Healthy right-handed volunteers were asked to read single words as soon as they appear on a computer screen. 120 ms after the presentation of each word, a magnetic stimulus of 1 tesla was applied over the fronto-temporal region. Latency of the verbal reaction and frequency of paraphasias were documented via a microphone-oscilloscope-array.

We found no significant speech impairment with single pulses in contrast to repetitive stimulation of the speech associated areas. We assume that polytopic information processing of the „young” brain functions like speech production may contribute to the relative stability against brief electromagnetic impairment.

Zusammenfassung

Mit Hilfe dertranskraniellen Magnetstimulation können Nervenzellen des Gehirns durch die unversehrte Schädeldecke hindurch gereizt werden. Um die Sprachverarbeitung während des Sprechaktes zu beeinflussen, wurden in den hier beschriebenen Versuchen magnetische Einzelreize über der linken und rechten Hemisphäre appliziert.

Gesunde rechtshändige Freiwillige wurden aufgefordert, auf einem Bildschirm erscheinende Worte so schnell wie möglich nachzusprechen. 120 ms nach Erscheinen jedes Wortes wurde ein Magnetimpuls von 1 Tesla über dem fronto-parietalen Kortex ausgelöst. Die Latenz der sprachlichen Äußerung sowie das Auftreten von Paraphasien wurde anhand einer Mikrophon-Oszilloskop-Schaltung ermittelt.

Im Gegensatz zur repetitiven Reizung war unter Stimulation mit Einzelreizen keine signifikante Beeinflussung des Sprechaktes feststellbar.

Wir nehmen an, daß durch polytope Informationsverarbeitung der „jungen” Hirnfunktionen, wie z. B. der Sprache, eine gewisse Stabilität gegenüber kurzen elektromagnetischen Störungen gewährleistet ist.

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