Klin Monbl Augenheilkd 1980; 176(4): 545-546
DOI: 10.1055/s-2008-1057497
© 1980 F. Enke Verlag Stuttgart

Erfahrungen bei Verlaufsuntersuchungen von glaukomatösen Gesichtsfeldern mit dem automatischen Perimeter Octopus*

Findings in Glaucomatous Visual Fields Under Observation Using the „Octopus” Automatic PerimeterB. Gloor, U. Schmied
  • Univ.-Augenklinik Basel (Vorsteher: Prof. Dr. B. Gloor)
* Erscheint ausführlich in den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde
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Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Für die Verlaufskontrolle von glaukomatösen Gesichtsfeldausfällen mit dem automatischen Perimeter Octopus - statische Perimetrie mit rasterartig verteilten Messpunkten - wurde ein von Bebie und Fankhauser entwickeltes Analysenprogramm Delta für das 30°-Gesichtsfeld angewendet (Octopus-Programm 31). Das Programm Delta bestimmt die Unterschiede von Untersuchung zu Untersuchung, bzw. von Untersuchungsgruppen A und B, und zwar die mittlere Tiefe und die mittlere Ausdehnung eines Ausfalles, sowie das Produkt aus diesen beiden d.h. das verlorene Volumen des Gesichtsfeldberges, angegeben als „Gesamtverlust”. Mit dem Analysenprogramm Delta wurden 66 Patienten, im Mittel 61,2 ± 11,3 Jahre alt, 41 Männer und 25 Frauen, bzw. 125 Augen mit Glaucoma chronicum simplex oder okulärer Hypertension, Kapselhäutchen-Abschilferung und Pigmentglaukom miteingeschlossen, untersucht. Verglichen wurden 126mal je zwei Gesichtsfelder, 20mal ein zweites mit einem dritten Gesichtsfeld. Die daraus resultierenden Intervalle zwischen den einzelnen Untersuchungen betrugen 59-473 Tage, im Mittel 209,3 ± 72,3 Tage. Bei der Betrachtung der Durchschnittswerte fällt auf, dass die gestörte Fläche, wie auch der Gesamtverlust pro Untersuchung pro mittlere Zahl der gestörten Punkte bei der zweiten Untersuchung kleiner waren, bzw. dass eine Verbesserung des Gesichtsfeldes vorliegt. Die Aufschlüsselung der Einzelfälle zeigt 28 Verbesserungen gegenüber 19 Verschlechterungen. Um Anhaltspunkte zu erhalten, in welchem Maße es sich um tatsächliche Verbesserungen, bloße Langzeit-Fluktuationen und/oder Lerneffekte handelt, wurden 15 Zweitund Dritt-Untersuchungen genauer analysiert. Weil hier die Differenzen, bzw. die Veranderungen wesentlich geringer werden - Verbesserungen aber immer noch vorkommen - kann eine wahrscheinliche obere Größe für einen Lerneffekt von ungefähr 3 dB angegeben werden.

Die Analyse der Korrelation zwischen gestörter Fläche und der Tiefe der Defekte dürfte Unterteilungen des Kollektives in mindestens drei verschiedene Gruppen von Glaukomstadien einerseits, von Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen andererseits (z. B. Cataracta nuclearis) zulassen. Die Ausarbeitung von Kennwerten als Hinweise für nichtglaukomatöse Erkrankungen dürfte möglich sein.

Summary

Repeated visual field examinations were performed on 66 glaucoma patients using the OCTOPUS automated perimeter - a static perimeter with the test points distributed in a grid pattern. The results were analyzed using program Delta, developed for the 30” visual field (Octopus program 31) by Bebie and Fankhauser. Program Delta detects any differences between two visual field examinations or between two groups of examinations and determines the average depth and extent of any scotomas present and also calculates the product of their depth ? extent expressed as the total volume of visual loss. Analysis of the averaged results showed that both the extent and the total volume of field loss were reduced at the second examination, implying an improvement in the visual field. A detailed breakdown revealed 28 fields showing an improvement and 19 which had deteriorated. In order to differentiate genuine improvements from long-term fluctuations and/or learning effects 15 second and third examinations were analyzed. Since the differences or changes were significantly less pronounced, although improvements still occured, it is likely that the learning effect has an upper value of about 3 dB. Analysis of the correlation between the extent and the depth of field defects suggests that the patients could be grouped in at least three categories representing different stages of glaucoma on one hand, as distinct from patients with additional problems such as nuclear cataract, on the other. It should be possible to determine characteristic values for non-glaucomatous diseases.

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