Z Orthop Unfall 1980; 118(1): 73-84
DOI: 10.1055/s-2008-1051474
Originalien

© F. Enke Verlag Stuttgart

Die klinische Bedeutung der Arthrographie nach Meniskus- und Kreuzbandläsionen

The clinical importance of arthrography after lesions of the meniscus and capsular ligamentP. M. Karpf, N. Rupp
  • Orthopädische Klinik und Poliklinik am Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München (Direktor: Prof. Dr. E. Hipp) und
  • Insitut für Röntgendiagnostik am Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München (Direktor: Prof. Dr. H. Anacker)
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Publication Date:
14 May 2008 (online)

Zusammenfassung

100 Patienten wurden von einer Arbeitsgruppe aus Orthopäden und Radiologen untersucht und eingehend analysiert, wobei der klinische, der arthrographische und der Operationsbefund getrennt ausgewertet und gegenübergestellt wurden. Die Auswertung hat gezeigt, daß bei fraglichen Meniskusverletzungen die Indikation zur Kontrastmittel-Arthrographie durch geeignete Leeraufnahmen des Kniegelenkes in 3 Ebenen, durch eine lückenlose Anamnese und durch eine exakte Kniegelenksuntersuchung erheblich eingeschränkt werden kann. Vor allem die verbesserte Untersuchungstechnik bei Kenntnis der funktionellen Anatomie des Kapselbandapparates und der Zusammenhang aller stabilisierenden Kräfte am Kniegelenk haben die klinischen Fehldiagnosen verringert.

Die Indikation zur Arthorgraphie kann auf die klinisch unklaren Fälle beschränkt bleiben, wie z.B. beim Status nach Meniskektomie oder bei degenerativen Meniskusveränderungen.

Die Arthrographie mit ihrer hohen Treffsicherheit bietet andererseits die Möglichkeit, präoperativ das Ausmaß der Läsion zu demonstrieren, einen seltener vorkommenden gleichzeitigen Riß des Gegenmeniskus nachzuweisen oder operativ leicht übersehbare kleine Einrisse der Meniskusunterfläche aufzuzeigen. Die xerotomographische Diagnostik von Kreuzbandläsionen muß augenblicklich noch zurückhaltend beurteilt werden, obwohl die rein anatomische Darstellung mit dieser Methode gut zu gelingen scheint.

Abstract

Clinical, arthrographic and operative findings of 100 patients were compared and analyzed by a study group with the result, that in questionable lesions of the meniscus, the indication for a double contrast arthrography was markedly reduced when plain films of the knee, an exact case history and a physical examination of the knee joint were performed. Above all, the improved examination technique, with the knowledge of the functional anatomy of the capsular ligament apparatus and the correlation of all stabilizing forces of the knee joint had reduced clinical errors in diagnosis. Clinically clearly analyzed meniscus lesions are therefore no indication for arthrography. In our clinic the indication will be reduced to those cases where there are still complaints after meniscectomy. There is a great advantage, if the examinating physician, the radiologist and the orthopedic surgeon cooperate closely together.

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