Klin Padiatr 1995; 207(6): 334-340
DOI: 10.1055/s-2008-1046564
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anreicherung einer Frühgeborenenmilchnahrung mit Kalzium und Phosphor zur Verbesserung der Mineralstoffversorgung Früh- und Mangelgeborener*

Supplementation of a Standard Preterm Formula to Improve Calcium and Phosphorus Supply of VLBW and Small-for-gestational-age InfantsBarbara  Hettrich1 , H.  Kalhoff2 , Silvia  Rudloff1 , L.  Diekmann2 , G. J. Stock2 , F.  Manz1
  • 1Forschungsinstitut für Kinderernährung, Dortmund
  • 2Kinderklinik der Städtischen Kliniken, Dortmund
* Gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen und das Bundesministerium für Gesundheit
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

A standard preterm formula was supplemented with calcium (Ca) and phosphorus (P) (F-CaP: Ca 87 mg/dl, P 43 mg/dl) and compared to the non-supplemented form (F: Ca 62 mg/dl, P 36 mg/dl). VLBW and small-for- gestational-age infants (n = 79) were included in the study which was performed to look for adverse effects and to decide about a reasonable start and duration of supplementation.

In preterm infants with a birth weight lower than 1500 g and a body weight of more than 2000 g, the additional supplementation with Ca and P lead to a significant higher Ca- and P-retention without further load for the kidney. In addition, preterm infants with a body weight lower than 1500 g also had a better retention of Ca and P. Both, F-CaP and F lead to a high urinary excretion of phosphorus, a high renal net acid excretion and a relatively high activity of serum alkaline phosphatase.

Anthropometric measurements did not reveal any evidence for an impaired caloric absorption due to an increased fecal fat excretion. Hypercalcemia or hyperphosphatemia was not seen. Hypercalciuria occured in less than 5% of the samples studied.

The results of this study indicate that a continuation of the supplementation with Ca and P is justified in VLBW infants with a body weight of more than 2000 g. There was no evidence for adverse effects of Ca and P supplementation in VLBW infants with a body weight lower than 1500 g, who might therefore also benefit from supplementation. Further studies are necessary to investigate unsatisfactory metabolic conditions of these children e.g. the high renal load.

Zusammenfassung

Eine handelsübliche Frühgeborenenmilchnahrung wurde mit Kalzium (Ca) und Phosphor (P) angereichert (FCaP: Ca 87 mg/dl, P 43 mg/dl) und in ihren Auswirkungen gegenüber der nicht angereicherten Form (F: Ca 62 mg/dl, P 36 mg/dl) verglichen. Der Schwerpunkt der bei insgesamt 79 Früh- und Mangelgeborenen durchgeführten Untersuchung lag auf der Beobachtung möglicher Nebenwirkungen der Anreicherung sowie der Frage nach günstigem Beginn und günstiger Dauer.

Die zusätzliche Ca- und P-Zufuhr führte bei Kindern eines Geburtsgewichtes (GG) unter 1500 g und einem Körpergewicht (KG) über 2000 g zu einer signifikant höheren Ca- und P-Retention in den Bilanzuntersuchungen und damit zu einer besseren Skelettmineralisierung ohne zusätzliche funktionelle Belastung der Niere. Auch Frühgeborene (FG) mit einem KG unter 1500 g dürften aufgrund der erhobenen biochemischen Daten bei einer zusätzlichen Ca- und P-Zufuhr eine höhere Ca- und P-Retention aufweisen. Sowohl unter F-CaP als auch unter F fand sich eine hohe P- und Nettosäureausscheidung, ein niedriger Urin-pH sowie eine relativ hohe Aktivität der alkalischen Phosphatase (AP).

Anthropometrische Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf einen schlechteren Energieversorgungsstatus infolge einer erhöhten Fettausscheidung im Darm. Hyperkalzämien und Hyperphosphatämien wurden nicht beobachtet, Hyperkalziurien nur in Einzelfällen (<5% der Urinproben).

Aufgrund der vorliegenden Untersuchungen erscheint die Fortführung der Supplementierung mit Ca und P bei FG eines GG unter 1500 g über ein KG von 2000 g hinaus empfehlenswert. Nachteilige Auswirkungen der Ca- und P-Anreicherung bei Kindern mit einem KG unter 1500 g ließen sich nicht nachweisen, so daß eine Anreicherung schon bei einem KG <1500 g in Frage kommen dürfte. Die unabhängig von einer Anreicherung unbefriedigende Stoffwechsellage der FG dieser Gewichtsklasse läßt weitere Untersuchungen angezeigt erscheinen.

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