Z Orthop Unfall 1987; 125(2): 129-131
DOI: 10.1055/s-2008-1044900
© 1987 F. Enke Verlag Stuttgart

Wert oder Unwert der sogenannten Balancewaage nach Landwehr

Value or Worthlessness of the So-called Balance Scale After LandwehrF. Biber, H. Neugebauer
  • Abteilung für Wirbelsäulenerkrankungen und Haltungsschäden, Orthopäd.
  • Krankenhaus der Stadt Wien - Gersthof (Ärztl. Direktor: Prim. Univ.-Prof. Dr. H. Neugebauer)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Balancewaage nach Landwehr, die bei Röntgenganzaufnahmen der Wirbelsäule ebenso Verwendung findet wie bei Moiré- oder rasterfotometrischen Untersuchungen der Wirbelsäule im Stehen, wurde an unserer Abteilung und im Rahmen einer Screeninguntersuchung geprüft.

Dabei zeigte sich, daß die Waage von Personen, die mit ihrer Wirkungsweise vertraut sind und dies auch beabsichtigen, ohne Schwierigkeiten “betrogen” werden kann, d. h., daß ihre Anwendung keineswegs, wie Bernau behauptet, zu “einwandfrei reproduzierbaren Aufnahmen” führen muß.

Bei Probanden, die ohne Voreingenommenheit die Waage betreten, kommt es jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer besseren Reproduzierbarkeit des Haltungsmusters als ohne Verwendung der Waage, allerdings muß in Einzelfällen mit einer gewissen “Zwangshaltung” gerechnet werden.

Bei einer Screeninguntersuchung von ca. 3000 Schülern brachte die Verwendung der Balancewaage ein Resultat, das bis zu 12 % weniger falsch-positive Ergebnisse aufwies.

Aufgrund unserer Untersuchungen glauben wir daher, die Anwendung der Landwehr-Balancewaage nach sorgfältigem Abwägen der Vor- und Nachteile für Röntgenganzaufnahmen ebenso empfehlen zu können, wie bei Moiré- oder Rasteraufnahmen des Rückens. Bei entsprechender Anwendung der Balancewaage wäre auch eine bessere Vergleichsmöglichkeit diverser Behandlungsergebnisse gewährleistet.

Abstract

A Screening investigation was carried out at our department to study the equilibrium balance according to Landwehr, which is used for X-ray photographs as well as for Moiré or grid photometric analyses of the spine while standing in the upright position.

If has been demonstrated that the balance could be “deceived” without difficulty by persons who are aware of its mechanism of action and who intend to do so, which means that its application does not necessarily yield “faultless reproducible radiographs”, as Bernau has insisted.

If the experiment is carried out with persons standing on the balance without prejudice, there is a high probability of better reproduction of the posture than without using the balance, though particular cases may assume an unnatural posture.

A Screening investigation using the equilibrium balance with 3000 pupils yielded 12% less false positive results. As a consequence of this investigation, we believe that after weighing the advantages and disadvantages, we can recommend the balance for both X-ray photographs and Moiré as well as grid analyses of the dorsum. In addition, appropriate use of the equilibrium balance provides better comparison of different results of treatment.

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