Klin Padiatr 1999; 211(1): 22-26
DOI: 10.1055/s-2008-1043757
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Standardisierte sonographische Primäruntersuchung der lumbalen Wirbelsäule bei 247 Neugeborenen

Standardized sonographic investigation of the lumbal spine in 247 newbornsAnna K. Vocke , Oliver  Rühmann , Djordje  Lazovic
  • Orthopädie der Medizinischen Hochschule Hannover
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Open dysraphism is generally known before birth due to prenatal screening but occult spinal malformation often remains unrecognized. Nevertheless, newborns with occult dysraphism could be easily diagnosed by ultrasound, which might be performed additionally to the neonatal screening of the hips. Early surgical treatment or close neuropediatric follow-ups could be administered as a consequence.

As part of a prospective study-design, we screened the spinal cord of 247 newborns by ultrasound. Parents were interviewed about a positive family history, a folate intake during pregnancy, amniocentesis or chorionbiopsy. Clinically, cutaneous stigmata usually associated with occult spinal dysraphism were evaluated. An orthopedic and pediatric examination followed. The sonographic investigation was done in prone position using a newly designed positioning device. The sonographic examination was performed within 5 minutes and longitudinal and transversal pictures were taken for documentation.

In all of the 247 examined newborns we were able to visualize the cartilageous structures of the spinal cord and the dural sack detailly. Dependent on the position of the newborn, variations of the width of the dural sack could be noted. Thus a newly designed positioning device helped to standardize the examination situation. We did not find any pathological changes of the spinal cord. Nevertheless ultrasonography provides a useful diagnostic tool in investigating the newborn where occult spinal dysraphism is expected.

Zusammenfassung

Durch pränatales Screening werden offene Neuralrohrdefekte in den meisten Fällen erfaßt, während okkulte Fehlbildungen häufig unerkannt bleiben. Eine zusätzlich zum sonographischen Hüftgelenksscreening durchgeführte sonographische Reihenuntersuchung des Wirbelsäulenbereiches beim Neugeborenen könnte Risikokinder frühzeitig erfassen. Therapeutische Konsequenzen oder neuropädiatrischen Kontrollen können dadurch rechtzeitig eingeleitet werden.

Im Rahmen einer prospektiv angelegten Studie führten wir bei 247 Neugeborenen eine sonographische Untersuchung des lumbalen Wirbelsäulenbereiches durch. Anamnestisch wurde eine positive Familienanamnese, eine Einnahme von Folsäure in der Schwangerschaft oder die Durchführung einer Amniozentese bzw. Chorionzottenbiopsie erfragt. Bei der klinischen Untersuchung fanden besonders mit okkulten Fehlbildungen assoziierte Stigmata, die motorische Aktivität und der Reflexstatus Beachtung. Die sonographische Untersuchung in Bauchlage in einer eigens konstruierten Lagerungsschale dauerte etwa 5 Minuten und wurde jeweils durch ein longitudinales und transversales Bild der Lumbalregion dokumentiert.

Bei allen 247 untersuchten Neugeborenen waren die noch knorpelig angelegten Strukturen der Wirbelsäule und der Duralsack exzellent darstellbar. Abhängig von der Lagerung der Neugeborenen wies der Durchmesser des Duralsackes größere Schwankungen auf. Durch eine neu entwickelte Lagerungsschale konnten diese minimiert werden und ein standardisierter Untersuchungsablauf etabliert werden. Normwerte für die Duralsackweite wurden erstellt. Bei keinem der Neugeborenen fand sich ein pathologischer Befund der Wirbelsäule oder des Rückenmarks. Beim Neugeborenen mit der Verdachtsdiagnose einer Spina bifida occulta ist die sonographische Untersuchung der Wirbelsäule Diagnostikum der ersten Wahl.

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