Geburtshilfe Frauenheilkd 1980; 40(4): 344-348
DOI: 10.1055/s-2008-1039319
Geburtshilfe

© 1980 Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Die jahreszeitlichen Schwankungen der Sexratio Neugeborener und ihre Beeinflussung durch stark erniedrigte Geburtenraten

Eine Replik zum Aufsatz von Fr. Hoffmann: Geburtsh. u. Frauenheilk. 39 (1979) 243The Seasonal Variation in the Sex Ratio of New Borns and The Influence of a Marked Decrease of the Birth Rate on this RatioW. Maier
  • Bayerisches Statistisches Landesamt, Neuhauser Str. 51, 8000 München 2
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Analyse der Geburtenstatistik Bayerns zeigt über einen langen Zeitraum hinweg bezüglich des an sich generell bestehenden Knabenüberschusses bei Lebendgeborenen keine herausragenden Mai/Juni-Spitzen, auch nicht auf die Konzeptionsmonate bezogen, wie das Hoffmann bei seiner Essener Untersuchung feststellte. Eine Verschiebung der Sexratio zu Gunsten der Mädchengeburten bei sinkender bzw. niedrigerer Geburtenrate ist in Bayern ebenfalls, im Gegensatz zu Hoffmanns Ergebnissen für die Stadt Essen, nicht erkennbar. Bei den Erstgebärenden ist in Bayern - unter gewissen Vorbehalten - mit zunehmendem Lebensalter, und zwar vom 20. bis zum 40. Jahr, relativ ein ansteigender Knabenüberschuß zu beobachten. Damit könnte, analog den Ausführungen von Hoffmann, ein Zusammenhang zwischen hormonaler Antikonzeption und der Funktionsfähigkeit der Andro- bzw. Gynospermatozoen gegeben sein. Allgemein ist zum Thema Sexualproportion Neugeborener zu sagen: Die Vielzahl von Bestimmungsgründen für die primäre und sekundäre Sexualproportion haben alle eine mehr oder weniger große Wahrscheinlichkeit für sich; Geburtenstatistiken allein können weder etwas schlüssig beweisen noch widerlegen. Unterschiedliche Ergebnisse sind auf den Repräsentationsgrad, auf die Quantität des Untersuchungsguts, auf den Zeitraum und auf die vorhandenen Kombinationsmöglichkeiten zurückzuführen. Nur teleologische, durch den Zweck bestimmte Erklärungen können dabei nicht voll befriedigen.

Abstract

The analysis of the birth statistic of Bavaria shows over a long period of time no peak increase in May and June of the generally existant higher birth rate of boys over girls. This was also not found for the conception months which Hoffmann found in his investigation in Essen. A shift of the sex ratio in favor of female birth when the birth rate drops was not found in Bavaria in contradistinction to the findings of Hoffmann for the city of Essen. In Bavaria an increase of male birth can be found with increasing age of the mother from age 20 to age 40. This could be due to hormonal contraception as suggested by Hoffmann and to the function of the Andro-sperms or gyno-sperms. In general, the sex ratio of the neonates may be determined by a multiplicity of factors. All of these factors have some probability for the determination of the final primary of secondary sex ratio. Birth statistics are not capable or proving or refuting anything conclusive. Different results are due to the degree of representation, to the quantity of the sample, to the time of observation and to the relating possibilities of combination. Teleological explanations which are determined by the intention are not completely satisfactory.

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