Geburtshilfe Frauenheilkd 1980; 40(2): 101-115
DOI: 10.1055/s-2008-1037203
Geburtshilfe

© 1980 Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Hormonbestimmungen bei Mehrlingsschwangerschaften

Hormonal Evaluation in Multiple PregnanciesI. Gerhard, B. Runnebaum
  • Abt. für gynäkologische Endrokrinologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. B. Runnebaum) des Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. med. F. Kubli) der Universität Heidelberg
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Publication Date:
18 June 2008 (online)

Zusammenfassung

In den Jahren 1974 bis 1978 wurden 39 Frauen mit Zwillingsschwangerschaften und eine Frau mit einer Drillingsschwangerschaft über einen längeren Zeitraum durch Hormonbestimmungen im Serum und Harn überwacht. Die Schwangerschaften wiesen vermehrt vorzeitige Wehentätigkeit (90%), Gestosesymptomatik (28%) und Blutungen (25%) auf. Die Kinder waren gefährdet durch Frühgeburt (58%) und erhöhte perinatale Mortalität (8% WHO). Aus diesen Gründen wurde die Bedeutung von Hormonbestimmungen im Serum (HCG, HPL, Progesteron, Östriol) und im Harn (Gesamtöstrogenausscheidung) für die Schwangerschaftsüberwachung untersucht. Es zeigte sich, daß die von uns geprüften Hormone im Serum in der ersten Hälfte der Gravidität höher lagen als bei Schwangerschaften mit einem Fetus, dadurch konnte die Diagnose einer Zwillingsschwangerschaft vermutet werden. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft war keiner der geprüften Hormonparameter im Serum geeignet, eine drohende fetale Gefährdung rechtzeitig anzuzeigen. In einem Teil der Fälle ließ sich eine chronische Plazentainsuffizienz aus dem Verlauf der Östrogenausscheidungen im Harn ablesen.

Abstract

Between 1974-1978 39 twin pregnancies and 1 triplet pregnancy were monitored by long term hormonal determinations in the serum and the urine. There was an incidence of premature labor of 90%, of pre-eclampsia of 28% and of bleeding 25%. The infants were at risk for prematurity in 58% and for increased perinatal mortality in 8%. The correlation between the total estrogen in the serum and total estrogen excretion in the urine was investigated. Serial determinations of HCG, HPL and progesterone were done in addition to estriol. All hormone levels were higher during the first half of a multiple pregnancy and the diagnosis of multiple pregnancy was suspected from these values. During the further course of the pregnancy none of these hormonal parameters in the serum was of any help in the early detection of fetal risk. In some cases the course of the estrogen excretion in the urine was a sign of placentae insufficiency.

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