Klin Padiatr 1980; 192(6): 502-508
DOI: 10.1055/s-2008-1035634
Orginalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nichtinvasive cardiale Funktionsdiagnostik bei Adriamycin-behandelten Kindern

Noninvasive Cardiac Function Diagnosis in Children Treated With AdriamycinA. A. Schmaltz* , J.  Treuner , U.  Class** , R. P. Heil
  • Abteilung für pädiatrische Kardiologie und Abteilung für pädiatrische Hämatologie am Zentrum für Pädiatrie und Frauenheilkunde der Universität Tübingen
* Mit Unterstützung durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes**Diese Publikation enthält Ergebnisse der Dissertation U. Class, Tübingen 1980
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Publication History

Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

X-rays, ECGs and echocardiograms of 35 children under Adriamycin (ADM)-treatment were evaluated. ECG voltage and cardiothoracic ratio showed no correlation to ADM-dose, whereas the mean LPEP/LVET quotient increased, mean shortening fraction and peak Vcf decreased with increasing ADM-dose. Only one child, receiving a total dose of 420 mg/m2, got a cardiomyopathy. Before clinical manifestation of congestive heart failure it showed a 30% decrease of QRS-voltage, an increased LPEP/LVET quotient and a decreased SF and peak Vcf. Single pathological parameters were found in other children, too: 6 children showed more than 30% decrease of QRS-voltage, 13 children increased LPEP/LVET quotients, 10 children a reduced SF and 5 children reduced peak Vcf. In spite of the anomalous parameters ADM-treatment was continued. No child developed a cardiomyopathy, Obviously none of these single parameters allows a reliable early detection of ADM-cardiomyopathy, whereas simultaneous evaluation of different parameters improves the reliability of prognosis.

Zusammenfassung

Von 35 Kindern, die unter einer Adriamycin (ADM) enthaltenden zytostatischen Therapie standen, wurden Thorax-Röntgenaufnahmen, Elektrokardiogramme und Echokardiogramme ausgewertet. Während die EKG-Amplitude und der Herz-Thorax-Quotient keine Korrelation zur ADM-Dosis zeigten, nahmen der durchschnittliche LPEP/LVET-Quotient mit steigender Gesamtdosis zu, die durchschnittliche shortening fraction (SF) und peak Vcf ab. Nur ein Kind bekam bei einer ADM-Gesamtdosis von 420 mg/m2 eine Kardiomyopathie. Es hatte vor der klinischen Manifestation der Herzinsuffizienz eine Hypovoltage von 30%, einen erhöhten LPEP/LVET-Quotienten, eine verminderte SF und eine verminderte peak Vcf. Einzelne pathologische Werte wurden aber auch bei anderen Kindern festgestellt: Bei 6 Kindern eine Hypovoltage von mehr als 30%, bei 13 Kindern ein erhöhter LPEP/LVET-Quotienten, bei 10 Kindern eine verminderte SF und bei 5 Kindern eine verminderte peak Vcf. Diese Kinder wurden trotz der anomalen Werte weiter mit ADM behandelt und bekamen keine Kardiomyopathie. Offensichtlich erlaubt keiner dieser Parameter allein die zuverlässige Früherkennung von ADM bedingten Herzveränderungen, die zur Herzinsuffizienz führen, während die gleichzeitige Bestimmung der methodisch unterschiedlichen Parameter die Prognosemöglichkeit verbessert.

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