Klin Monbl Augenheilkd 1996; 208(2): 87-92
DOI: 10.1055/s-2008-1035175
Klinische Studien

© 1996 F. Enke Verlag Stuttgart

Untersuchungen zur Blendempfindlichkeit phaker und pseudophaker Augen

Glare Sensitivity in Patients with Phakic and Pseudophakic EyesDieter Eisenmann1 , Felix K. Jacobi1 , Burkhard Dick1 , Karl W. Jacobi1 , Wolfgang Pabst2
  • 1Universitäts-Augenklinik Gießen (Leiter: Prof. Dr. K. W. Jacobi)
  • 2Institut für medizinische Informatik (Leiter: Prof. Dr. J. Dudeck)
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Publication History

Manuskript eingereicht am 10.08.1995

in der vorliegenden Form angenommen am 10.09.1995

Publication Date:
14 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Eine verstärkte Blendempfindlichkeit und das Auftreten optischer Phänomene wie Halos wurden bei Patienten mit Katarakt, aber auch als Nebenwirkung multifokaler Intraokularlinsen beschrieben. Vergleichende Untersuchungen an phaken und pseudophaken Augen sollen Aufschluß über die Sehfunktion unter Blendbedingungen geben.

Patienten und Methoden Mit einem computerisierten Test wurde die Kontrastempfindlichkeit ohne und mit Blendung sowie die Lichthofgröße um eine definierte Lichtquelle bei Patientengruppen mit Katarakt, monofokaler IOL, multizonal progressiver und diffraktiver Multifokallinse gemessen. Die Kontrollgruppe bestand aus jüngeren Probanden mit klarer Linse. Ferner wurde der Gegenlichtvisus bei 3 verschiedenen Helligkeitsstufen bestimmt.

Ergebnisse Patienten mit Katarakt hatten eine signifikant schlechtere Kontrastempfindlichkeit unter Blendung, größere Halos und einen ausgeprägteren Visusabfall bei Gegenlicht als Patienten mit monofokaler oder multizonal progressiver Pseudophakie. Zwischen diesen beiden Linsentypen fanden sich keine unterschiedlichen Ergebnisse. Probanden mit klarer Linse wiesen bei allen Untersuchungen signifikant bessere Ergebnisse auf als alle übrigen Gruppen.

Schlußfolgerungen Eine vermehrte Blendempfindlichkeit und das Auftreten optischer Phänomene läßt sich bei Patienten mit mäßiger Katarakt deutlicher nachweisen als bei pseudophaken Augen. Alle genannten Patientengruppen sollten hinsichtlich ihrer Nachtfahrtauglichkeit kritisch untersucht werden.

Summary

Background Glare disability and appearance of halos may be side-effects of cataract, but were also described in patients with multifocal IOLs. The aim of this study was to compare glare sensitivity and halo size in phakic and Pseudophakie eyes.

Patients and Methods Contrast sensitivity without and with glare and halos around a light source were measured by means of a new computerized test in patients with cataract, monofocal IOLs, multizonal progressive and diffractive multifocal IOLs as well as in a younger control group of subjects with clear lenses. Glare acuity was measured at three different luminance settings.

Results Patients with cataract showed the most important reduction in contrast sensitivity, noticed significantly larger halos and were more impaired in glare acuity than patients with monofocal or multizonal progressive IOLs. There was no significant difference in any criteria between these two Pseudophakie groups. Subjects with a clear cristalline lens had statistically significant better results compared with all other groups.

Conclusion An increase in glare sensitivity and the appearence of halos are more important in patients with even minor cataracts than in any Pseudophakie population. As a consequence of this study, night driving ability should be carefully examined in any Pseudophakie patient, but also in any subject with even beginning cataract.

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