Klin Monbl Augenheilkd 1997; 211(7): 22-27
DOI: 10.1055/s-2008-1035089
© 1997 F. Enke Verlag Stuttgart

Die Schnelldiagnostik einer infektiösen Endophthalmitis mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR): Eine Ergänzung zu den konventionellen mikrobiologischen Diagnostikverfahren

Rapid Diagnosis of Infectious Endophthalmitis Using the Polymerase Chain Reaction (PCR): a Completion to Conventional Microbiological Tests?Chris P. Lohmann1 , Hans-Jörg Linde2 , Udo Reischl2
  • 1Universitäts-Augenklinik Regensburg (Leiter: Prof. Dr. V.-P. Gabel)
  • 2Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universität Regensburg (Leiter: Prof. Dr. Dr. H. Wolf)
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Publication History

Manuskript eingereicht am 05.12.1996

in der vorliegenden Form angenommen am 04.05.1997

Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Die Endophthalmitis ist trotz ihres relativ seltenen Auftretens die mit am meisten gefürchtete intraoculare Entzündung, die bei verspäteter Diagnose zu einem Verlust der Funktion des Auges führen kann. Daher ist für die Diagnostik und die nachfolgende Einleitung einer effizienten Therapie die schnelle und exakte Bestimmung des auslösenden Pathogens von entscheidender Bedeutung. Die derzeitigen diagnostischen Verfahren benötigen für einen Erregernachweis bis zu 48 Stunden und nur in ca 60% kommt es zu einem positiven Befund. Mit Hilfe der hoch-sensitiven Polymerase-Kettenreaktion sollte es möglich sein, sowohl die Zeit zu verkürzen, als auch diese Prozentzahl zu steigern.

Patienten und Methode Bei insgesamt 12 Augen mit einer infektiösen Endophthalmitis wurde Vorderkammerpunktat und Glaskörperaspirat mikroskopisch, kulturell und molekularbiologisch (PCR) auf den Erreger hin untersucht.

Ergebnisse Bei 3 Augen konnte der Erreger mikroskopisch und bei 6 Augen kulturell im Glaskörperaspirat erkannt werden. Wesentlich seltener konnte der Keim im Vorderkammerpunktat ermittelt werden. Bei allen 12 Augen konnte der Erreger mittels der PCR im Vorderkammerpunktat identifiziert werden und mit Ausnahme von 2 Augen mit einer chronischen Endophthalmitis auch im Glaskörperaspirat.

Schlußfolgerung Der Erregernachweis bei einer infektiösen Endophthalmitis gelang deutlich häufiger mit der PCR als mit der Mikroskopie und der Kultur. Besonders überlegen erschien die PCR bei der Erregerbestimmung einer chronischen Endophthalmitis, wo in allen Fällen durch die Keimbestimmung im Kammerwasser nach Vorderkammerpunktion der Erreger nachgewiesen werden konnte.

Summary

Background Endophthalmitis is, although relatively rare, a serious intraocular infection, which could result in a loss of visual function. Therefore, the rapid diagnosis and initiation of the appropriate treatment is of critical importance. To date, approximately 60 percent of eyes with a clinical diagnosis of infectious endophthalmitis show a positive microscopic or culture result. By using the very sensitive polymerase chain reaction this number might increase.

Patients and methods In a series of 12 eyes with infectious endophtalmitis we have performed microscopic investigations, diagnostic culture and polymerase chain reaction in aqueous humor and vitreous in order to detect the infectious agent.

Results Microscopic investigations showed a positive result in the vitreous of 3 eyes. This number improved to 6 eyes using culture media. Significant less positive results were obtained in the aquous humor. The infectious agent could be detected in the aquous humor in all 12 eyes and in the vitreous in 9 eyes by PCR. Only in 2 eyes with a delayed endophthalmitis the vitreous was negative.

Conclusions The detection of the infectious agents was more successful using PCR compared to conventional microbiological tests. In particular, for the diagnosis of delayed endophthalmitis PCR proves to be very superior. In all cases of delayed endophthalmitis the pathogen could be detected in the aquous humor.

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