Klin Monbl Augenheilkd 1998; 213(12): 367-369
DOI: 10.1055/s-2008-1035005
© 1998 F. Enke Verlag Stuttgart

Chirurgische Wurmentfernung bei Loa-Loa-Ophthalmie

The removal of a Loa Loa worm in a Westafrican touristHelmut G. Sachs1 , Markus Heep2 , Veit-Peter Gabel1
  • 1Universitäts Augenklinik Regensburg (Direktor: Prof. Dr. Veit-Peter Gabel)
  • 2Institut für Mikrobiologie, Universitätsklinik Regensburg (Direktor: Prof. Dr. Dr. Hans Wolf; Leiter der Bakteriologie Prof. Dr. Norbert Lehn)
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Publication History

Manuskript erstmalig eingereicht am 14.08.1998

in der vorliegenden Form angenommen

Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Die Filariose Loaiasis ist eine chronisch parasitäre Erkrankung, die endemisch in den tropischen Regenwäldern Afrikas zwischen 40° nördlicher und 30° südlicher Breite vorkommt. Die Übertragung erfolgt durch blutsaugende Mangrovenfliegen der Gattung Chrysops (2). Da es sich um eine systemische Infektion handelt, können neben dem subkonjunktivalen Wurm (Abb. 1) eine Hautbeteiligung oder Mikrofilarien im Blut vorkommen.

Patient Ein westafrikanischer Tourist aus Bangibe suchte wegen eines geröteten Auges die Ambulanz der Universitäts-Augenklinik auf. Es fiel temporal eine subkonjunktivale fadenartig geschlängelte Raumforderung auf, die stark beweglich war und wurmartige Bewegungen ausführte. Die Raumforderung, die nahe an den Limbus heranreichte, schien transparent zu sein und hatte eine Länge von ca. 4-5 cm. Die Entfernung des Wurms sollte im OP erfolgen. Nach Gabe von Ophtocain-Augentropfen und Versuch der Lähmung des Wurmes mit Pilocarpin 2% (1) war der Wurm verschwunden. Bei der Wiedervorstellung des Patienten 2 Tage später war morgens kein Wurm unter der Bindehaut auszumachen, jedoch konnte zum Zeitpunkt der geplanten mittäglichen Blutabnahme jetzt im nasalen Anteil ein Wurm ausgemacht werden. Ohne große Verzögerungen wurde der Wurm nach Gabe von Ophtocain-Augentropfen durch die Bindehaut hindurch von einem Assistenten gefaßt und nach geringem Eröffnen der Bindehaut mit einer Fadenpinzette unter der Bindehaut gefaßt und unter stark schlängelnden Bewegungen hervorgezogen. Eine systemische Behandlung mit Hetrazan (Diethylcarbamazine) wurde empfohlen. Das zur Mittagszeit entnommene Blut wies eine Mikrofilarien-belastung (Abb. 2) auf. Die Eosinophilie betrug vor Therapieeinleitung 8%.

Schlußfolgerungen Der stark bewegliche subkonjunktivale Wurm kann nach Festhalten mit einer Pinzette relativ einfach entfernt werden. Eine Lähmung der Beweglichkeit mit Pilocarpin wie von anderen Autoren vorgeschlagen (1), ist unserer Meinung nach nicht durchführbar. Für die systemische Therapie steht Hetrazan zur Verfügung, das in Deutschland nur über internationale Apotheken erhältlich ist.

Summary

Background Loa Loa is a chronic parasitemic disease which is endemic in the tropical rain forests of western africa. Vector of this disease is a mancrove fly with the name Chrysops. Besides the eye worm and skin affections a systemic infection with microfilariae is common.

Patient A Westafrican tourist from Bangibe showed up at the university eye clinic. His complaints were a red eye and a mobile subconjunctival tumor (Fig. 1) that showed vermiform movements. The worm was transparent and 4-5 cm in length. After topical anaesthesia and the attempt to paralyse the worm (1) with Pilocarpine 2% it vanished. Two days later the patient showed up in the morning for the planned blood test. No worm was visible at that time but at noontime the blood test was carried out and at that time the worm was visible in the nasal conjunctiva. This time the worm was removed without delay under topical anaesthesia. The worm was fixed with a forceps through the conjunctiva which was opened for 0.5 cm. The worm was grasped with a second forceps and drawn out under massive vermiform movement. Systemic therapy was recommended with Hetrazan (Diethylcarbamazine) using Corticosteroides and Antihistamine to minimize allergic side effects by the therapy due to the systemic microfilariae blood load. Eosinophilia was 8%.

Conclusions A subconjuctival Loa Loa worm can be removed under topical anaesthesia by fixing it with a forceps through the conjunctiva and opening it and grasping the worm with a second forceps. According to our experience the paralysation with Pilocarpine cannot be realized. Careful systemic therapy avoiding reported allergic side effects with Hetrazan which is not available in Germany is necessary.

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